Autor: Firma Technische Universität Ilmenau

TU Ilmenau: Größte europäische Tagung für Simulation in Produktion und Logistik erfolgreich beendet

TU Ilmenau: Größte europäische Tagung für Simulation in Produktion und Logistik erfolgreich beendet

Die größte Fachtagung Europas für Simulation in Produktion und Logistik ist heute (15.09.2023) an der Technischen Universität Ilmenau mit innovativen Konzepten für die Industrie zu Ende gegangen. Besonders neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu Nachhaltigkeit und zum sogenannten Digitalen Zwilling werden, so das Fazit der Konferenz, Produktion und Logistik voranbringen. Die Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Simulation (ASIM), einem Fachausschuss der Gesellschaft für Informatik, die alle zwei Jahre neueste Simulationsmethoden und deren Anwendung in Produktion und Logistik vorstellt, hatte in diesem Jahr – passend zum Themenjahr der TU Ilmenau – den Schwerpunkt Nachhaltigkeit.

Erstmals an der TU Ilmenau ausgetragen, tauschten sich auf der ASIM-Fachtagung „Simulation in Produktion und Logistik“ 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hochschulen und Industrie über Themen wie Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz und Digitale Fabrik aus. Mit Simulationen können Abläufe eines Systems in Produktion und Logistik beschrieben werden, um an solchen Modellen Experimente vorzunehmen. So entwerfen und analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Industrieszenarien noch bevor sie in die Realität umgesetzt werden.

Bislang halfen Simulationen vor allem, klassische betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, Auslastung, Lagerbestände usw. zu verbessern. Aspekte, die helfen könnten, die Produktion nachhaltig zu gestalten, etwa durch Energieeinsparung oder einen geringeren CO2-Ausstoß, fanden bislang, wenn überhaupt, nur wenig Beachtung. Dies will die Arbeitsgemeinschaft Simulation ändern und stellte ihre Fachtagung 2023 an der TU Ilmenau unter das Motto „Nachhaltigkeit in Produktion und Logistik“. Neueste Simulationen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz ermöglichen es Industriekonzernen und Wirtschaftsunternehmen nun, wirtschaftlichen Erfolg mit ökologischer Verträglichkeit und sozialer Akzeptanz zu verbinden.

Da die innovativen Simulationsmodelle detaillierte energetische Kennzahlen berücksichtigen, können Unternehmen künftig beispielsweise simulieren, wieviel Energie sie im Produktionsprozess benötigen und durch eine geschickte Planung ihren Energiebedarf senken. Logistikfirmen können den CO2-Ausstoß ihrer LKWs simulieren und durch eine intelligente Routenführung Emissionen vermeiden. Unternehmen, die künftig solche Simulationen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz in ihren Betriebsprozessen verwenden, haben erhebliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz bei ihrer Außendarstellung; Verbraucher haben die Chance, nachhaltig produzierte und transportierte Produkte zu bekommen; und der Politik helfen sie bei ihrer Gestaltung einer nachhaltigen Energie- und Industriepolitik.

Im Fokus der ASIM-Konferenz standen unter anderem neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Digitalen Zwilling. Konventionelle Simulationen in Produktion und Logistik wurden bislang „offline“ betrieben: Simulationsmodelle wurden erstellt, es wurde mit ihnen experimentiert, aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen an das Unternehmen abgeleitet und dem Management präsentiert, das dann entschied, ob sie umgesetzt werden oder nicht. Mithilfe des Digitalen Zwillings wird nun das reale Betriebssystem modellhaft und fast in Echtzeit abgebildet. So können viel schneller als bisher Prognosen erstellt werden, auf deren Basis die Unternehmen präzisere Entscheidungen treffen und ihre Systeme besser überwachen können. Verbraucher wiederum müssen nicht so lange auf Produkte warten und haben verlässlichere Liefertermine.

Die neuesten Simulationsmethoden kommen nun in den verschiedensten Bereichen von Produktion und Logistik zum Einsatz: zur Planung neuer Fabriken, um beispielsweise noch vor deren Errichtung zu ermitteln, ob die Produktionsziele erfüllt werden können oder wie die Auslastung der Mitarbeiter sein wird; zur Analyse und Verbesserung bestehender Logistiksysteme, um vorab zu ermitteln, wie viele LKWs ein Spediteur überhaupt braucht, oder wie sich Lieferverzögerungen vermeiden lassen; oder auch zur Planung und Verbesserung von Verkehrssystemen, um festzulegen wie Ampeln geschaltet oder Verkehrsflüsse intelligent gelenkt werden sollten.

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TU Ilmenau: Neue KI für Flora Incognita

TU Ilmenau: Neue KI für Flora Incognita

„Flora Incognita“, Deutschlands beliebteste Pflanzenbestimmungs-App, hat neue Künstliche Intelligenz erhalten – die Anzahl der bestimmbaren Pflanzenarten hat sich dadurch verdreifacht: Weltweit können nun rund 16.000 Arten bestimmt werden. Zudem funktioniert die App, die jetzt in 20 Sprachen verfügbar ist, nun auch im Offline-Modus und in ihrem digitalen Bildungsangebot gibt es eine Vielzahl an neuen Informationen, etwa verbesserte Verbreitungskarten vieler Arten.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena statteten Flora Incognita mit einer verbesserten technologischen Basis aus selbstlernenden, tiefen neuronalen Netzen aus. Prof. Patrick Mäder, Leiter des Fachgebiets Datenintensive Systeme und Visualisierung und Projektleiter von Flora Incognita an der TU Ilmenau, und das Forscherteam aus Jena haben in den letzten Monaten große Anstrengungen unternommen, für diese Netze innovative Machine-Learning-Trainingsmethoden zu entwickeln: „Wir haben sie gleich für die Flora-Incognita-App angewendet und so konnten in unserem Rechenzentrum an der TU Ilmenau Millionen Bilder von Pflanzen weltweit verarbeitet werden. Mit den richtigen Bildern sind die neuen Netze jetzt in der Lage, viele Pflanzenarten mit einer Genauigkeit von nahezu 100 Prozent zu klassifizieren“.

Für die neue App-Version wurden außerdem die Benutzerfreundlichkeit und die Barrierefreiheit verbessert. So können Pflanzenfunde jetzt auch ohne Netzempfang angelegt und später automatisch bestimmt werden. Außerdem wurde ein neues spiel­typisches Element eingeführt: Nutzerinnen und Nutzer können für das Dokumentieren bestimmter Pflanzengruppen Abzeichen sammeln. So haben sie nicht nur selbst über einen langen Zeitraum Freude am Pflanzensammeln, sie stärken auch das Bewusstsein für Artenvielfalt in ihrem Umfeld. Gleichzeitig bietet die App damit einen Anreiz, auch schon bekannte Arten oder andere Pflanzengruppen zu dokumentieren, was den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wichtige Daten liefert.

Neu ist auch die Möglichkeit, Flora Incognita zur Durchführung von Citizen-Science-Projekten nutzen zu können. So können auch Laien die Verbreitung bestimmter invasiver Arten in einer Region nachvollziehen, besondere Bäume kartieren oder die Vielfalt von Pflanzenarten zum Beispiel auf Schulgeländen dokumentieren. Die anonymisierten Beobachtungsdaten solcher Initiativen erhalten  die Projektverantwortlichen regelmäßig zur wissenschaftlichen und naturschutzfachlichen Auswertung.

Aber nicht nur die Technik der Flora-Incognita-App ist besser geworden. Auch die Datengrundlage und die hinterlegten Informationen wurden erweitert. Dazu haben auch Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, also interessierte Laien, beigetragen. Mit der speziell für das wissenschaftliche Dokumentieren von Pflanzen entwickelten „Flora Capture“-App wurden bereits Tausende Aufnahmen aus bestimmten Perspektiven übermittelt, die zu einer deutlichen Verbesserung der Bestimmungsgenauigkeit der deutschen Flora, insbesondere kritischer Pflanzengruppen wie Süßgräsern, beigetragen haben. Studierende der Fachhochschule Erfurt beteiligten sich bei der Aufnahme tausender Bäume, sodass eine Bestimmung nun auch im Winter anhand von Knospenbildern möglich ist. Weitere bedeutsame Datengrundlagen für die Erweiterung der bestimmbaren Arten lieferten die Autoren des Werks „African Plants – A Photo Guide“, und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule Geisenheim und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.

Co-Projektleiterin Dr. Jana Wäldchen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena kündigte an, dass in den nächsten Monaten das Informationsangebot in der App weiter ausgebaut werden soll: „Wir planen, die Pflanzensteckbriefe mit weiteren spannenden Fakten zu ergänzen. Wir denken da beispielweise an Angaben, wie bestäuberfreundlich eine Art ist, oder ob sie invasiv ist. Damit möchten wir unseren Nutzerinnen und Nutzern nach der Bestimmung praktisches Pflanzenwissen mitgeben.“ Deutschlands beliebteste Pflanzenbestimmungsapp wird auch an Schulen und Universitäten von Pädagoginnen und Pädagogen zur Unterstützung der Lehre eingesetzt. Da Schulgeräte selten über mobiles Internet verfügen, profitiert insbesondere diese Zielgruppe vom neuen Offline-Modus.

Über Flora Incognita

Die Flora-Incognita-App wurde als gemeinsames Projekt der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena entwickelt. Es wurde von 2014 bis 2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und von 2014 bis 2019 durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch die Stiftung Naturschutz Thüringen finanziert. Das Flora-Incognita-Projekt war ein Forschungsvorhaben zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.

Auch das Folgeprojekt „Flora Incognita++“ ist ein gemeinsames Projekt der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena. Es wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz  sowie durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert.  

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TU Ilmenau: Neue Audio-Technologie macht Augmented-Reality-Anwendungen möglich

TU Ilmenau: Neue Audio-Technologie macht Augmented-Reality-Anwendungen möglich

Die Technische Universität Ilmenau hat eine innovative Au-dio-Technologie für Augmented und Virtual Reality entwickelt, die es ermöglicht, virtuelle Schallquellen in einer natürlichen Umgebung zu erzeugen. Für eine Person, die sich in dem Raum bewegt, klingt der Schall jederzeit realistisch und überzeugend: Während sie auf die Schallquelle zu geht, daran vorbeiläuft oder sich darum herumbewegt, nimmt sie den Schall so wahr, als ob die Quelle tatsächlich in dem Raum wäre. Die Technologie, die bereits mit dem Meta-Konzern, dem früheren Facebook, weiterentwickelt wird, hat ein riesiges Marktpotenzial, das weit über den Entertainment- und Gaming-Bereich hinausreicht.

Virtual-, Augmented- und Mixed-Reality-Anwendungen, sogenannte immersive Medien, halten immer mehr Einzug in unsere digitale Welt. Dabei tauchen Nutzerinnen und Nutzer in digitale Umgebungen der Virtuellen Realität (VR) ein, die sie durch akustische und optische Informationen als real empfinden, oder aber die Realität wird mithilfe von Augmented Reality (AR) oder Mixed Reality durch zusätzliche akustische und optische Reize erweitert. Beim dreidimensionalen Erleben virtueller Räume spielt der Hörsinn eine elementare Rolle. Nicht nur wenn eine Person darin bewegungslos lauscht, auch wenn sie auf eine virtuelle Schallquelle zu geht, daran vorbeiläuft oder um sie herumgeht, muss ihre Hörwahrnehmung jederzeit in allen drei Dimensionen realistisch sein.

Um ein möglichst naturgetreues Hörempfinden der virtuellen Schallquellen zu erzielen, bedienten sich Akustikexperten bislang weltweit handelsüblicher Kopfhörer und passten die Wiedergabe der im Raum befindlichen Schallquellen entsprechend der Kopfbewegungen und -drehungen des Hörers an. Wenn ein Hörer seine Position in einem Raum ändert, ändert er nicht nur seine Hörposition relativ zur Schallquelle selbst, sondern auch relativ zu jeder reflektierenden Fläche, egal welche Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit diese haben, aus welchem Material sie sind und in welcher Entfernung und Richtung sie sich befinden. Sollen all diese akustischen Details bei der Schallwiedergabe berücksichtigt werden, ist dafür nicht nur eine gigantische Rechenleistung der Computer, sondern auch ein riesiger Mess- und Modellierungsaufwand nötig.

So ist es für eine 3D-Raumsimulationssoftware und für deren Bediener überaus zeitaufwändig, die akustischen Oberflächeneigenschaften einer komplexen Raumumgebung zu rendern, also aus den vorliegenden Rohdaten etwa einer verwinkelten Bibliothek mit Tausenden Büchern ein Umgebungsbild zu erzeugen, um daraus wiederum die für die Schallwiedergabe notwendigen Eigenschaften aller einzelnen Wand-, Regal- und Buch-Oberflächen zu berechnen.

Hier setzen die Forschungsarbeiten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Fachgebiet Elektronische Medientechnik der TU Ilmenau an. Um die Datenmenge zu reduzieren, setzten sie auf Vereinfachung: Da Menschen ohnehin nicht alle Schalldetails in ihrer Umgebung wahrnehmen, berücksichtigten die Forscher die Reflexionen der Raumumgebung nur noch in dem geringen Maße, wie sie eben tatsächlich wahrgenommen werden. Damit wurden die Rechenleistung der Computer und vor allem auch der Arbeitsaufwand gegenüber früheren Verfahren drastisch gesenkt.

Die Anwendungsmöglichkeiten der neuen Technologie sind unerschöpflich – vor allem im Entertainment- und Gaming-Bereich, wo zum Beispiel Spielern, während sie in einem virtuellen Gebäude in Ruhe Raum für Raum erkunden, ein realistischer Höreindruck der abenteuerlichen Welt vermittelt wird. In der Industrie kommt die neue Technologie beispielsweise Automobilentwicklern beim Virtual Prototyping zugute: Ein neues Fahrzeug können sie bereits erkunden und erleben, noch bevor ein teurer realer Prototyp gebaut wurde. In der Medizin könnte die Technologie zur Erstellung einer realistischen Trainingsumgebung für Ärzte oder zur Behandlung von Angststörungen und Depressionen Verwendung finden. Im sozialen Bereich könnten mit VR/AR-Technologien Videokonferenzen – die während der Corona-Pandemie im Arbeitsleben exponentiell zugenommen haben – dadurch erweitert werden, dass sich mehrere Teilnehmer in Form von Avataren in einem virtuellen Raum treffen und nicht nur miteinander kommunizieren, sondern gemeinsam verschiedene Aktivitäten durchführen: zusammen arbeiten, Entwürfe erstellen oder ein Spiel spielen.

Auch in Mixed-Reality-Anwendungen, bei denen virtuelle Inhalte in die reale Umgebung eingefügt werden, kann die Ilmenauer Technologie angewendet werden. So könnten reale Gegenstände virtuell Schall erzeugen, wenn etwa ein Gerät selbst erklärt, wie es zu bedienen ist. Und im Kulturbereich werden Anwendungen denkbar, um beispielsweise Exponate im Museum interessanter und zugänglicher zu präsentieren. Mit einer antiken Statue, die scheinbar spricht, könnten junge Menschen für einen Museumsbesuch begeistert werden.

Weltweit stießen die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten des Fachgebiets Elektronische Medientechnik der TU Ilmenau auf große Resonanz. Die Ergebnisse des Projekts wurden auf verschiedenen Messen und Kongressen vorgestellt, unter anderem auf dem weltweiten Leitkongress für Akustik, dem International Congress on Acoustics. Noch während das Projekt lief, weckte es das Interesse des Meta-Konzerns, des früheren Facebook, und heute führen TU Ilmenau und Meta die Ilmenauer Forschungsarbeiten gemeinsam durch. Annika Neidhardt, die die Forschungsarbeiten zu der innovativen Audiotechnologie mit ihrem Team wesentlich vorangetrieben hat, wurde unterdessen zur Leiterin des Fachausschusses für Virtuelle Akustik der Deutschen Gesellschaft für Akustik gewählt, der die Bedeutung der virtuellen Akustik für nützliche Anwendungen auch jenseits des Gaming- und Entertainmentbereichs herausstellt: „Augmented und Mixed Reality werden unsere künftigen Arbeits- und Lebensweise nachhaltig verändern und unsere Kommunikation und Interaktion, also unser gesamtes soziales Miteinander beeinflussen. Es ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, Innovationen zu schaffen, Produktionsprozesse zu entwickeln, Gesundheit zu fördern, Lehre zu gestalten, Kunst zu denken und Musik zu erleben. Wir müssen nur beginnen, sie zu nutzen.“

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TU Ilmenau: Großes 6G-Netz-Projekt für neue Multimedia-Anwendungen

TU Ilmenau: Großes 6G-Netz-Projekt für neue Multimedia-Anwendungen

Die Technische Universität Ilmenau ist an einem groß angelegten Forschungsprojekt beteiligt, das 6G, das Mobilfunknetz der nächsten Generation, so weiterentwickelt, dass neue Multimedia-Anwendungen möglich werden. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten 6G-NeXt-Projekt unter der Führung der Deutschen Telekom AG erforschen elf Partner aus Wissenschaft und Industrie neue Softwarearchitekturen für die 6G-Netztechnologie. Zudem entwickeln sie ein neuartiges Anti-Kollisionssystem für die Luftfahrt ebenso wie ein innovatives Videokonferenzsystem mit holografischen dreidimensionalen Videos, das ohne 3D-Brillen auskommt – eine Technologie, wie es sie bisher nur in Filmen wie Star Wars zu sehen gab. Zurzeit (22. und 23. März) trifft sich das Projektkonsortium an der TU Ilmenau, um wesentliche Planungsdetails abzustimmen.

Mit dem Forschungsprojekt „6G Native Extensions for XR Technologies (6G NeXt)“ startet die TU Ilmenau zusammen mit der Deutschen Telekom AG als Konsortialführer und sieben weiteren Partnern aus Forschung und Industrie in die neue Generation des Mobilfunkstandards 6G. Gemeinsam entwickeln sie neue Multimedia-Anwendungen: ein Anti-Kollisionssystem für die moderne Luftfahrt, ein Videokonferenzsystem mit holografisch in drei Dimensionen dargestellten Teilnehmerinnen und Teilnehmern und einen mobilen Gaming-Controller für die Spieleindustrie.

Anti-Kollisionssystem für intelligente Drohnen

Zivile Drohnen sollen künftig automatisch gesteuert fliegen und eigenständig Zusammenstöße vermeiden. Innovative 6G-Überwachungs- und Steuerungsprozesse werden die Flugbahnen der intelligenten Drohnen in Echtzeit überwachen und mit Hilfe von Algorithmen Kollisionsrisiken vorhersagen. Im Gefahrenfall werden Ausweichmanöver berechnet und das Anti-Kollisionssystem übernimmt, anders als bei heutigen Systemen, auch die Steuerung der führerlosen Luftfahrzeuge. In diesem Anwendungsfall ist es Aufgabe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fachgebiets Audiovisuelle Technik der TU Ilmenau, zusammen mit weiteren Partnern den Erfolg der Drohnensteuerung zu vermessen. Dafür erfassen sie Kenngrößen des Netzes und der Steuerung, etwa Abstände zwischen den Flugobjekten und Übereinstimmungen mit Zielkoordinaten.

Videokonferenzsystem in 3D ohne 3D-Brillen

In einem zweiten Anwendungsfall von 6G NeXt wird ein neuartiges Videokonferenzsystem entwickelt, das weit über heutige hinausgeht. So sollen die dreidimensionalen Hologramme der teilnehmenden Personen nicht wie in bisherigen Anwendungen mit Hilfe von 3D-Virtual-Reality-Brillen dargestellt werden, sondern in einem echt-holografischen Display in realistischer 3D-Tiefe, also ohne eine spezielle VR-Brille tragen zu müssen. Die größte Herausforderung dabei: die große Menge an verarbeiteten visuellen Daten, die anfallen, weil ein sogenanntes volumetrisches, also dreidimensionales Video aufgezeichnet, übertragen und wiedergegeben werden muss.

Neuland betreten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur bei der Geschwindigkeit der Datenübertragung, sondern auch bei der Auflösung der möglichst realitätsnahen Videobilder. Die Forscherinnen und Forscher der TU Ilmenau evaluieren in diesem Arbeitspaket das Nutzererleben während der holografischen Kommunikation. Fragen, die sie dabei beantworten werden: Wie nehmen die teilnehmenden Personen die räumliche Darstellung wahr? Und kann damit mehr Nähe zu den Gesprächspartnerinnen und -partnern erzielt werden? Um die Servicequalität des neuen Videokonferenzsystems zu optimieren, werden dazu Parameter des Netzes ebenso analysiert wie die visuellen und die Audio-Signale.

Die Forschungsarbeiten der TU Ilmenau finden im Ilmenau Interactive Immersive Technologies Center (I3TC) statt, dem neuen Forschungszentrum für modernste Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien. Bei diesen sogenannten immersiven Medien tauchen Nutzerinnen und Nutzer in Umgebungen der Virtuellen Realität ein, die sie durch optische und akustische Reize als real empfinden, oder die Realität wird mittels Augmented Reality durch zusätzliche Informationen erweitert. Informationen: www.tu-ilmenau.de/i3tc

Das 6G-NeXt-Projekt wird im Rahmen des Programms „Kommunikationssysteme Souverän. Digital. Vernetzt.“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für drei Jahre gefördert (BMBF-Förderkennzeichen 16KISK182).

 

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„Digitaler Astronaut“: TU Ilmenau siegt mit Virtual-Reality-Projekt bei Bundeswettbewerb

„Digitaler Astronaut“: TU Ilmenau siegt mit Virtual-Reality-Projekt bei Bundeswettbewerb

Die Technische Universität Ilmenau hat mit dem Forschungsprojekt „Digitaler Astronaut – Außenbordeinsatz im Weltall“ den Hochschulwettbewerb „Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum“ gewonnen. Die prämierte Anwendung simuliert mithilfe von Virtual Reality optische und akustische Wahrnehmungen von Astronautinnen und Astronauten bei Außenbordeinsätzen an einer Weltraumstation. Für den Sieg erhalten die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Preisgeld von 10.000 Euro, das sie für ihre weiteren Forschungsarbeiten verwenden werden.

Das Weltall ist vollkommen geräuschlos und schallfrei. Spricht ein Mensch im All, hat die eigene Stimme keinen Klang. Gleiches gilt für Geräusche, etwa das eines Akkuschraubers bei einer Reparatur am Raumschiff. Für Astronauten ist das fehlende akustische Feedback ein Problem, denn ohne Geräusche ist es für sie schwieriger zu erkennen, ob beispielsweise eine Schraube einklinkt und also richtig angebracht wurde. Erschwerend hinzu kommt das Arbeiten im Raumanzug, in dem die Raumfahrer nur eingeschränkt sehen können und von der Außenwelt abgekoppelt sind. Das Siegerprojekt der TU Ilmenau „Digitaler Astronaut – Außenbordeinsatz im Weltall“ soll Astronauten helfen, trotz ihrer eingeschränkten optischen und akustischen Wahrnehmung besser miteinander zusammenzuarbeiten.

Das Projekt Digitaler Astronaut geht hervor aus dem von der Europäischen Weltraumorganisation ESA finanzierten Forschungsprojekt der TU Ilmenau AVSPACE (Audiovisual Feedback to augmented manual Activities during Space Walks). Dabei entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fachgebiete „Virtuelle Welten und Digitale Spiele“ und „Elektronische Medientechnik“ eine erdähnliche räumliche Audioumgebung, die in Kombination mit visuellen Augmented-Reality-Elementen Raumfahrern dabei helfen soll, sich besser im Weltraum zu orientieren. Das künstlich erzeugte audiovisuelle Feedback soll ihr Bewusstsein für die Umgebung, in der sie sich befinden, schärfen und Einschränkungen etwa durch den Raumanzug sollen verringert werden. So sollen die Astronauten Wartungs- oder Reparaturarbeiten im All in Zukunft präziser ausführen und Fehler vermeiden.

Im Projekt Digitaler Astronaut werden junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun einen Demonstrator für die Zusammenarbeit von zwei virtuellen Astronauten bei Außenbordeinsätzen im All entwickeln: Mithilfe dieses Prototyps führt eine Person Wartungs- oder Reparaturarbeiten an der Internationalen Raumstation durch, während eine andere sie dabei aus dem Innern der Station anleitet. Virtual Reality taucht die „Raumfahrer“ dabei in eine scheinbare Wirklichkeit aus räumlichem Hören und virtuellen Bildern ein. Das künstlich erzeugte audiovisuelle Feedback soll ihr Bewusstsein für die Umgebung, in der sie sich befinden, schärfen, um Wartungsarbeiten im All in Zukunft präziser ausführen und Fehler vermeiden zu können.

Den Effekt, der das Bewusstsein, illusorischen Reizen ausgesetzt zu sein, so weit in den Hintergrund treten lässt, dass die virtuelle Umgebung als real empfunden wird, nennen Fachleute Immersion. Die Forschungsarbeiten werden von den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Ilmenau Interactive Immersive Technologies Center (I3TC) an der TU Ilmenau durchgeführt. Das I3TC ist gleichzeitig Forschungszentrum und Ausbildungseinrichtung für modernste Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien, vor allem auch für industrielle Anwendungen.

Im „Hochschulwettbewerb 2023 – Zeigt eure Forschung!“ hatte die gemeinnützige Organisation Wissenschaft im Dialog Studierende, Promovierende und junge Forscherinnen und Forscher aller Fachrichtungen aufgerufen, ihre Ideen rund um das Thema des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten „Wissenschaftsjahrs 2023 – Unser Universum” einzureichen. Die Projekte, die sie an ihren Hochschulen planen, sollten die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Forschung vermitteln und dabei Bürgerinnen und Bürgern wissenschaftliche Themen „zugänglich und erlebbar machen“. Die fünfzehn besten Vorschläge wurden nun mit jeweils 10.000 Euro prämiert. Sie werden dafür verwendet, die Ideen in einem Forschungsprojekt umzusetzen.

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TU Ilmenau bringt mit Augmented Reality Menschen näher zusammen

TU Ilmenau bringt mit Augmented Reality Menschen näher zusammen

Die Technische UniversitätIlmenau startet das Forschungsprojekt „MULTIPARTIES – Multi-Party Augmented Reality Telepresence System“, in dem ein 3D-Kommunikationssystem entwickelt wird, das realitätsnahe Online-Treffen zwischen mehreren Personen über Distanzen hinweg ermöglicht. Das zweieinhalbjährige Verbundprojekt unter Führung der Brandenburg Labs GmbH wird im Rahmen von „KMU-innovativ: Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität“ vom Bund gefördert.

Noch immer unterscheiden sich Online-Treffen stark von realen Zusammenkünften. Dies hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt. Wichtige zwischenmenschliche Aspekte der Kommunikation wie Körpersprache oder die Möglichkeit, dem Gegenüber etwas zuzuflüstern, gehen verloren. Auch führen OnlineTreffen zu einer höheren kognitiven Belastung als reale Treffen. Ziel von MULTIPARTIES ist es, diese Grenzen zu überwinden und eine natürlichere Gesprächsführung von Menschen, die räumlich getrennt sind, online möglich zu machen. ,

Mit Hilfe von Augmented Reality (AR), also der computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung, und räumlicher Audiotechnologien sollen sich die Personen, die an einem MULTIPARTIES-Treffen teilnehmen, so natürlich wie möglich wahrnehmen, verständigen und miteinander interagieren. Dazu werden realitätsnahe 3D-Avatare der Personen mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik sowie räumlich plausibles Audio nahtlos in die reale Umgebung integriert. So entsteht der Eindruck, sich tatsächlich mit den anderen Gesprächspartnern zu treffen. Karlheinz Brandenburg, CEO der Brandenburg Labs GmbH, sieht in AR-Teleprä- senzsystemen die Zukunft von Online-Konferenzen: „Das Ziel solcher Systeme ist keinesfalls realen zwischenmenschlichen Kontakt zu ersetzen. Vielmehr möchten wir digitale Lern- sowie Arbeitsprozesse erleichtern, das Miteinander fördern, sowie vielfältigere Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe schaffen.“

Partner des Verbundprojekts sind neben der TU Ilmenau und den Brandenburg Labs GmbH, die plazz AG, ein Erfurter Unternehmen, das ganzheitlich integrierte Lösungen für Events entwickelt, und die Consensive GmbH aus Weimar, die Software-Anwendungen entwickelt, die den sozialen Austausch erleichtern. Auf Seiten der TU Ilmenau bringen drei Fachgebiete ihre Expertise in das MULTIPARTIESProjekt ein. Das Fachgebiet Virtuelle Welten und Digitale Spiele ist für die Erforschung von AR-Technologien und Interaktionstechniken verantwortlich. Der Leiter Prof. Wolfgang Broll: „Eine große Herausforderung liegt in der Erfassung und  Wiedergabe individueller Mimik und Gestik, um realitätsnahe und ausdrucksstarke Avatare zu ermöglichen. Darüber hinaus werden wir neue Interaktionstechniken zur Steuerung der Anwendung sowie zur Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erforschen”. Prof. Alexander Raake, Leiter des Fachgebiets Audiovisuelle Technik, widmet sich im MULTIPARTIES-Projekt den Fragen, welche Faktoren zu einer möglichst natürlichen Kommunikation beitragen, und wie dies gemessen werden kann. Dabei stehen vor allem Hören, Sehen, Sprechen und die Kommunikation durch Mimik und Gestik im Fokus. Und Dr. Stephan Werner, Leiter des Fachgebiets Elektronische Medientechnik, führt grundlegende Untersuchungen zur Erkennung und Beurteilung von relevanten und irrelevanten akustischen Informationen durch und entwickelt die Audiowiedergabe der neuen Online-Technologie.

Die Brandenburg Labs GmbH, Koordinatorin des Projekts, widmet sich im Projekt der räumlichen Audiowiedergabe über Kopfhörer, die im System integriert sind. Sie ermöglichen eine natürliche Wiedergabe von Klang, die es den Teilnehmern des virtuellen Treffens erlaubt, sich beispielsweise gleichzeitig zu unterhalten oder anderen Personen etwas „ins Ohr zu flüstern“. Jürgen Mayer, CEO der plazz AG, erwartet wertvolle Erkenntnisse für den Event-Bereich: „Mit unserer Eventund Community-Plattform Polario verbinden wir auf natürliche Weise eine Vielzahl von Menschen in unterschiedlichen Umgebungen und Szenarien. Mit MULTIPARTIES ermöglichen wir es den Nutzerinnen und Nutzern, tiefere Verbindungen untereinander zu erzeugen, und wir verbessern die digitalen Arbeitsumgebungen. Firmeninterne und externe Events, die insbesondere durch die CoronaPandemie nachhaltig virtuell oder hybrid organisiert werden, aber auch klimafreundliche online Marketing- und Sales-Meetings werden von MULTIPARTIES profitieren”. Das Weimaraner Start-up consensive GmbH bringt seine Expertise für die 3D-Darstellung und Interaktion von Teilnehmern in der gemischten Realität ein. Ein wichtiger Ansatzpunkt von consensive ist die Nutzung sogenannter digitaler Zwillinge. Dabei werden die realen Umgebungen der Personen digital nachgebildet und sogar neu miteinander kombiniert, um so einen gemeinsamen Raum zu schaffen.

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Prof. Karlheinz Brandenburg
Brandenburg Labs GmbH | CEO
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Franciska Wollwert
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TU Ilmenau: Mit Künstlicher Intelligenz Erscheinungen am Nachthimmel auf der Spur

TU Ilmenau: Mit Künstlicher Intelligenz Erscheinungen am Nachthimmel auf der Spur

Die Technische Universität Ilmenau verbessert mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz die Erfassung und Klassifizierung nicht identifizierter Erscheinungen am Nachthimmel. Die Forschungsarbeiten des Fachgebiets Datenintensive Systeme und Visualisierung kommen AllSky7 zugute, einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlern und Hobbyastronomen, das den Nachthimmel permanent mit Spezialkameras beobachtet und alle Ereignisse klassifiziert und zuordnet. Die Arbeiten des Ilmenauer Wissenschaftlerteams ordnen sich in das Themenjahr der TU Ilmenau "Vernetzte Welt" ein, das die Forschungsschwerpunkte der Universität hervorhebt.

Wenn wir nachts gen Himmel schauen, versetzen uns manchmal leuchtende Erscheinungen in Erstaunen. Einige können wir uns erklären: atmosphärische Turbulenzen, die die Sterne funkeln lassen zum Beispiel, oder Meteoriten, die als Sternschnuppen in der Erdatmosphäre verglühen. Andere sind auf dem ersten Blick vielleicht rätselhafter: rasend schnell vorbeiziehende Satelliten oder Raketentriebwerke, die zur Erde fallen. Alle Erscheinungen am Nachthimmel auf der ganzen Welt zu erfassen, zu erkennen und zu klassifizieren, hat sich das AllSky7- Netzwerkzum Ziel gesetzt. Das internationale Team wurde 2018 von der American Meteor Society ins Leben gerufen, einer gemeinnützigen wissenschaftlichen Organisation, die die Forschungsaktivitäten von Amateur- und professionellen Astronomen fördert.

AllSky7will präzise zuordnen, welche Erscheinungen Meteore sind, also Meteoriten, die in der Erdatmosphäre verglühen, und welche andere Ursachen haben. In 85 Beobachtungsstationen in Europa und den Vereinigten Staaten scannen 360- Grad-Spezialkameras den Himmel ununterbrochen und möglichst flächendeckend und ermöglichen so, die vielen Ereignisse am Nachthimmel zu klassifizieren und zuzuordnen. Die Computer, die diese Analysen durchführen, verfügen allerdings nur über eine vergleichsweise geringe Rechenleistung und daher mussten die Algorithmen, mit denen die Daten berechnet werden, so ressourcensparend wie möglich ausgerichtet werden. So waren die bisherigen Algorithmen nur auf wenige sogenannte Positivklassen trainiert, das heißt, sie waren nur unzureichend in der Lage, Meteore von sonstigen Ereignissen zu unterscheiden.

Über sechs Monate identifizierten und dokumentierten Martin Hofmann und Rabea Sennlaub am Fachgebiet Datenintensive Systeme und Visualisierung an der TU Ilmenau präzise die Daten von 20.000 Himmelsereignissen der AllSky7-Station in der Sternwarte im Thüringischen Sonneberg. Von der Effizienz der Algorithmen, die auf der Grundlage der Beobachtungen entwickelt wurden, ist Martin Hofmann begeistert: "Mit Hilfe von KI-Methoden fein-granulare und detaillierte Abertausende einzelne Kameraaufnahmen zu katalogisieren, hat es uns ermöglicht, neue Objektklassen in bisher nicht erreichter Erkennungsgenauigkeit zu unterscheiden".

Von den thüringischen Forschungsergebnissen profitiert nun das gesamte AllSky7-Netzwerk. Der Astronom Dr. Peter Kroll, Leiter der Sternwarte Sonneberg, wo ebenfalls eine Kamera installiert ist, hält die Ergebnisse in ihrem Bereich für einzigartig: "Die Daten, wie wir sie jetzt erheben können, heben unsere Beobachtungen des Himmels auf ein ganz neues Niveau." In der Tat ermöglichen die Daten nun eine ungleich präzisere Schätzung der Menge an Weltraumschrott, der Kommunikationssatelliten und nicht zuletzt die Besatzungen von Raumstationen gefährdet. Und sie helfen auch, den Ort zu lokalisieren, an dem Meteoriten, die nicht in der Erdatmosphäre verglüht sind, auf der Erde aufgekommen sind. So können die Gesteinsreste untersucht und damit mehr über den Ursprung des Sonnensystems gelernt werden.

Die Arbeit von Martin Hofmann und Rabea Sennlaub wurde im Journal "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" unter dem Titel "Object classification on video data of meteors and meteor-like phenomena: algorithm and data" (DOI: 10.1093/mnras/stac1948) veröffentlicht. Das Journal teilt schon seit 1872 einzigartige Erkenntnisse über den Weltraum mit der Welt.

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Erstes Science Camp der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften: 35 Studierende tüfteln an Lösungen für die Industrie

Erstes Science Camp der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften: 35 Studierende tüfteln an Lösungen für die Industrie

Am 7. März 2022 startet das erste einwöchige Science Camp der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Ilmenau in enger Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar. Ziel ist es, Studierende mit spannenden Fragen aus Industrie und Forschung für die Ingenieurwissenschaften zu begeistern. 35 Bachelor-Studierende der sieben Hochschulen der Allianz THÜR ING werden eine Woche lang gemeinsam rund um das Thema ‚Digitaler Zwilling‘ in Teams arbeiten und ein digitales Abbild eines Objekts erschaffen.

Das Science Camp vermittelt die dazu notwendigen Programmierkenntnisse und bietet Vorträge der Hochschulen sowie der Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Gemeinsame Ausflüge gehören dazu – etwa der Besuch des Windkanals der Bauhaus-Universität Weimar. Beim Kennenlernen von Gleichgesinnten über mehrere Hochschulstandorte hinweg kommt der Spaß ebenfalls nicht zu kurz. Nach einer Woche gemeinsamen Tüftelns, stellen die Studierenden ihre Ergebnisse vor, die besten von ihnen werden prämiert.

Auch in Zukunft sollen ähnliche Science Camps an anderen Standorten der Allianz THÜR ING stattfinden und eine Säule des Projektes ProTELC (Pro Thuringian Engineering Life Cycle) bilden. Das nächste ist bereits in einem halben Jahr geplant. Stets sollen fünf Studierende je Hochschule in gemischten Teams an realen Industrieproblemstellungen arbeiten. Gemeinsame Kurse an den Hochschulen bereiten die Science Camps vor.

Koordination der Science Camps (Bauhaus-Universität Weimar):
Prof. Dr.-Ing. Lars Abrahamczyk & Prof. Dr.-Ing. Christian Koch

Inhaltliche Verantwortung (Technische Universität Ilmenau):
Prof. Dr.-Ing. Stephan Husung & Prof. Dr. rer. pol. habil. Anja Geigenmüller

 

Weitere Informationen finden Sie auf: www.allianz-thüring.de

Ihr Ansprechpartner:

Dr. Pierre Smolarski, Wissenschaftskommunikation der Allianz THÜR ING
Tel: +49 3683 – 688 1027
Mail: p.smolarski@hs-sm.de

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TU Ilmenau entwickelt Take-Home-Labs für virtuelle Technikausbildung

TU Ilmenau entwickelt Take-Home-Labs für virtuelle Technikausbildung

Die Technische Universität Ilmenau startet das Projekt „Hybride Take-Home-Labs für die MINT-Ausbildung der Zukunft“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln portable Online-„Labore“, mit denen es Studentinnen und Studenten von MINT-Fächern, also der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, ermöglicht wird, von zu Hause aus mit eigenen Steuereinheiten per Internet selbst komplexe Laborversuche „zum Anfassen“ durchzuführen. Das Thüringer Wissenschaftsministerium fördert das Projekt, das es gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Rahmen des „Fellowship-Programms für Innovationen in der digitalen Hochschullehre“ initiiert hat, mit 50.000 Euro.

Digital unterstützte Lehre hat in den vergangenen Jahren in Universitäten Einzug gehalten – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Sogenannte Online-Remote-Labore sind ebenso leistungsfähig wie technische Einrichtungen vor Ort, sie sind aber gleichzeitig flexibler, da Studentinnen und Studenten praktisch von überall aus darauf zugreifen können. Da die Lerninhalte permanent in Form von digitalen, interaktiven Simulationen und Videoaufzeichnungen per Fernzugriff verfügbar sind, können die Studierenden ihrem individuellen Arbeitsrhythmus und Kenntnisstand entsprechend selbst entscheiden, wann sie darauf zugreifen. Über den web-basierten Zugriff auf reale Steuerelemente und physikalische Systeme ermöglichen Online-Labore ferngesteuerte Experimente. Dadurch ist die Verbindung von theoretisch vermittelten Grundlagen und deren Anwendung und Vertiefung in Praktika gewährleistet. Allerdings geht dabei für die Studentinnen und Studenten das praktische Experimentieren und das damit verbundene „haptische Lernen“ verloren. Diese praktische Seite von Lernprozessen wird durch die hybriden Take-Home-Labs, die die TU Ilmenau nun entwickeln wird, ermöglicht.

Schon länger setzt die TU Ilmenau digitale Laborlösungen in der Online- und Hybrid-Ausbildung ihrer MINT-Studierenden ein. So wird schon seit über zehn Jahren das interaktive hybride Online-Labor GOLDi („Grid of Online Lab Devices Ilmenau“) für Lehrveranstaltungen, praktische Arbeiten und Online-Demonstrationen genutzt. Auch die Studentinnen und Studenten gehen mit der Zeit und haben spezialisierte Soft- und Hardware zu Hause, mit der sie eigenständig interaktive Objekte steuern oder mit Softwareanwendungen interagieren können. Und selbst professionelle Demoboards und Experimentierkästen für digitale Logik gehören, da mittlerweile erschwinglich, für viele computerbegeisterte junge Männer und Frauen zum Alltag. Damit besitzen sie zwar eigene Steuereinheiten, doch ein direkter Zugriff auf die komplexe Experimentierumgebung eines professionellen Labors fehlt. Die hybriden Take-Home-Labs, die die TU Ilmenau nun entwickelt, werden es den Studentinnen und Studenten ermöglichen, mit ihrer Hardware, die flexibel als eigene Steuereinheit benutzt wird, in einem Online-Labor auch komplexe Experimente durchzuführen. Dafür wird ihnen eine Interface-Einheit zur Verfügung gestellt, die sie per Internet mit dem GOLDi-Online-Labor verbindet und gleichzeitig als Schnittstelle mit allen Ein- und Ausgängen eines realen technischen Systems dient, etwa eines Fahrstuhls oder eines Hochregallagers, das sich Kilometer entfernt im Remotelab der Universität befindet.

Seit August ist die TU Ilmenau an einem weiteren Forschungsprojekt zur Modernisierung der digital unterstützten Lehre beteiligt: Im CrossLab-Projekt („Flexibel kombinierbare Cross-Reality Labore in der Hochschullehre: zukunftsfähige Kompetenzentwicklung für ein Lernen und Arbeiten 4.0“) fügen die beteiligten vier Hochschulen die einzelnen Konzepte zur Digitalisierung ihrer Laborausbildung, die sie an den verschiedenen Standorten entwickelt haben, zu einem hochschulübergreifenden, interdisziplinären Netzwerk zusammen. So werden die einzelnen CrossLabs, die Simulationen, die Schaffung virtueller Laborumgebungen und Remote-Labore ermöglichen, in einer einzigen Lernumgebung kombiniert.

Die Vizepräsidentin für Studium und Lehre der TU Ilmenau, Professorin Anja Geigenmüller, verspricht sich von den Forschungsprojekten einen Schub nicht nur an digitalen labortechnischen Entwicklungen, sondern auch an innovativen didaktischen Konzepten: „Die disziplin- und sogar standortübergreifende gemeinsame Weiteentwicklung innovativer Formate trägt dazu bei, MINT-Studiengänge auch weiterhin attraktiv zu gestalten und die allgegenwärtige Digitalisierung auch in Lehrinhalte und Lehrmethoden einfließen zu lassen.“

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TU Ilmenau erhält 3,3 Millionen Euro von Bundes-land Thüringen für Künstliche-Intelligenz-Forschung

TU Ilmenau erhält 3,3 Millionen Euro von Bundes-land Thüringen für Künstliche-Intelligenz-Forschung

Der Staatssekretär im Thürin-ger Ministerium für Wirt-schaft, Wissenschaft und Di-gitale Gesellschaft, Carsten Feller, hat heute (26.07.2021) der Techni-schen Universität Ilmenau ei-nen Fördermittelbescheid über gut 3,3 Millionen Euro für das auf drei Jahre ange-legte Vorhaben thurAI über-geben. Das Vorhaben be-steht aus zwölf konkreten Einzelprojekten, mit denen Methoden der Künst-lichen Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft in der Praxis umgesetzt wer-den sollen. Das Land finanziert über das „Maßnahmenpaket Innovationspo-tentiale“ zukunftsweisende Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Thü-ringer Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Big-Data-Technologien, Data Sci-ence und Maschinelles Lernen sind Schlüsselgebiete der Digitali-sierung. Methoden und Techni-ken zur Erfassung und Auswer-tung großer Datenbestände und das Lernen von Modellen auf Ba-sis dieser Daten sind heute in den verschiedensten gesellschaftli-chen Bereichen unabdingbar: in der Industrie 4.0, der Mobilität, insbesondere dem autonomen Fahren, in der Robotik oder in der Medizintechnik. Die digitale Revolution hat nicht nur Einzug in der Industrie gehalten, sie hat auch zur Folge, dass es einen riesigen Bedarf an entsprechend qualifizierten Fachkräf-ten gibt – in der Informatik, in den Ingenieur- und in den Naturwissenschaften, in der Medizin, ja selbst in den Geistes- und Sozialwissenschaften werden inzwi-schen Kenntnisse in den Datenwissenschaften und dem maschinellen Lernen er-wartet. Solches Knowhow zu entwickeln und solche Fachkräfte hervorzubringen, das hat sich das Thüringer Zentrum für Lernende Systeme und Robotik (TZLR) zum Ziel gesetzt. In dem Forschungs- und Transferzentrum koordiniert die TU Ilmenau seit 2020 unter einem Dach alle Aktivitäten von Universitäten, For-schungseinrichtungen und der Wirtschaft in Thüringen in den Bereichen Künstli-che Intelligenz, Maschinelles Lernen, Big Data und Robotik.

Hier wurde nun das Transferprojekt „Thuringian Artificial Intelligence"– kurz thurAI, wobei „AI“ für Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz (KI), steht – gestartet. Die TU Ilmenau und die Friedrich-Schiller-Universität Jena bearbeiten gemeinsam mit dem Ilmenauer Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme (IMMS) und Thüringer Unternehmen zwölf Einzelprojekte in drei zu-kunftsträchtigen Bereichen: Im Gesundheitswesen und in der Medizintechnik er-forschen sie, wie KI-Methoden in medizintechnischen Geräten und in Pflegeein-richtungen eingesetzt werden können. In der Produktions- und Qualitätssiche-rung werden innovative Methoden erprobt, mit denen Produktions- und Ferti-gungsprozesse automatisiert und überwacht werden können. Und im Bereich Smart City entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Ilmenau und des IMMS zusammen mit der Stadt Ilmenau intelligente digitale Lösungen für Effizienz, Bürgerfreundlichkeit und Nachhaltigkeit moderner Kommunen. Da-neben werden in einem Living Lab ausgewählte KI-Methoden in Thüringer Unter-nehmen in der Praxis erprobt und die Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit demonstriert.

Die TU Ilmenau will die besten Arbeitskräfte im Bereich der Künstlichen Intelligenz nach Thüringen holen – und vielversprechende Talente fördern. So können sich Studierende nicht nur in den Studiengängen der Informatik, sondern auch der Ingenieurwissenschaften Kenntnisse in Künstlicher Intelligenz aneignen. Im gro-ßen Transferprojekt thurAI kommen ambitionierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig zudem in innovativen Formaten wie Summer Schools zusammen, um zu speziellen KI-Themen zu forschen. So sind für 2022 die Sum-mer School „Werkstatt Digitalisierung” an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und für 2023 die Summer School „Machine Learning in Ingenieurwissenschaften” an der TU Ilmenau geplant. Und in Hackathon-Veranstaltungen – eine Wort-schöpfung aus „Hack“ und „Marathon“ – entwickeln die jungen Wissenschaftler gemeinsam Software und Hardware.

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