Autor: Firma Dr. Klinkner & Partner

DGQ-Studie: Qualität bleibt Schlüssel zum Erfolg für deutsche Wirtschaft

DGQ-Studie: Qualität bleibt Schlüssel zum Erfolg für deutsche Wirtschaft

Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. schätzen 58 % der Verbraucher in Nordrhein-Westfalen die Bedeutung des Faktors Qualität für den Wirtschaftsstandort Deutschland als hoch bis sehr hoch ein. Nur 11 % der Befragten sind der Meinung, dass Qualität nur eine geringe bis sehr geringe Rolle spielt. Zum Vergleich hat die DGQ ebenfalls die deutsche Qualitätsmanagement-Community nach ihrer Einschätzung befragt. Diese sieht im Faktor Qualität mit 93 % fast einstimmig einen entscheidenden Erfolgsgaranten für die deutsche Wirtschaft.

Um Qualitätsbewusstsein zu fördern und damit den Kundenanforderungen gerecht werden zu können, müssen Unternehmen auch über ein gelebtes (Qualitäts-)Managementsystem verfügen. Aus Sicht der befragten Qualitätsmanagement-Community liegen die größten Herausforderungen dabei darin, Akzeptanz im Unternehmen zu schaffen (71 %) sowie die Wirksamkeit des Qualitätsmanagements im Unternehmen zu erhöhen (61 %).

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Über die Dr. Klinkner & Partner GmbH

Die Klinkner & Partner GmbH ist seit 1994 als unabhängiges Beratungshaus in der Laborbranche tätig. Unsere Aufgabe sehen wir darin, Laboratorien bei der Verbesserung ihrer Effizienz und Qualität zu unterstützen, um ihnen die Anpassung an sich ständig ändernde Marktbedingungen zu erleichtern. Dadurch können Laboratorien ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem Umfeld, das von zunehmender Spezialisierung, von starkem Kostendruck und von hohen Qualitätsanforderungen geprägt ist, verbessern und dauerhaft sichern.

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Expertenstimmen zum „Risikobasierten Ansatz“ im Labor

Expertenstimmen zum „Risikobasierten Ansatz“ im Labor

Zu den wichtigsten Änderungen in der neuen DIN EN ISO/IEC 17025:2018, die die Labors derzeit umtreibt, gehört der risikobasierte Ansatz (RBA), der die Betrachtung und Abwägung von Risiken und Chancen fordert. Wir haben Klinkner & Partner-Experten gebeten, ihre Erfahrungen zu diesem Thema mit uns zu teilen und Tipps für die Praxis zu geben.

Susanne Kolb und Annette Loock kennen als DAkkS-Begutachterinnen sowie als Beraterinnen für die Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 und ISO 15189 die Anforderungen an die Umsetzung der neuen Norm genau. Thomas Muckenheim ist als Qualitätsingenieur und leitender Auditor im Zentralen Qualitätsmanagement des Forschungszentrums Jülich tätig und verfügt über langjährige Erfahrung in Audits. Jan Schuboth ist DGQ-Qualitätsbeauftragter/ Qualitätsmanager und interner Auditor. Dr. Roman Klinkner ist Geschäftsführer der Dr. Klinkner & Partner GmbH und Leiter eines akkreditierten Kalibrierlabors, das die DAkkS-Begutachtung zur Umstellung auf die neue Norm bereits im Oktober 2018 erfolgreich absolviert hat.
 
Was sind für Sie selbst die wichtigsten „Learnings“ aus dem risikobasierten Denken?

Kolb: Viele Labore haben Ihre eigenen Beispiele bzgl. z.B. des Risikos zur Unparteilichkeit, die auch in der Risikobetrachtung dargestellt werden müssen. Durch die Erstellung der Risikobetrachtung werden teilweise die Abläufe im Labor noch besser kennengelernt und sie wird für die Einleitung von Verbesserungsmaßnahmen genutzt. Auch gilt sie als wunderbares Argumentationstool für alles, was im Labor anders – als üblich – gemacht wird, z.B. verlängerte Kalibrier- oder Überprüfungsintervalle.

Loock: Aus meiner Sicht ist der risikobasierte Ansatz der ISO 9001 und nun auch der ISO/IEC 17025 Anstoß für die Unternehmen, die Dinge ins Visier zu nehmen, die wirklich unter den Nägeln brennen. Ein Beispiel: Die Forderung, dass zur Erfüllung der Norm zu allen Normkapiteln Informationen über die tatsächliche Umsetzung der Anforderungen im internen Audit eingeholt werden müssen, wird ersetzt durch die gezielte Betrachtung der Normkapitel, die im Zusammenhang mit den geänderten oder mit instabilen Unternehmensprozessen im Sinne der Normanforderungen stehen.

Muckenheim: Der Ansatz, Risiken und Chancen zu betrachten, liefert strukturierte Informationen über die Situation innerhalb des Labors und im Umfeld des Labors. Es hilft, viele Themen aus dem „Bauch“ auf eine objektive Ebene zu heben, und bei der Priorisierung von Problemen. Der Ansatz weitet den Blick und hilft bei der strategischen Ausrichtung des Labors und des Qualitätsmanagementsystems. Das Thema stellt den Motor für den KVP-Prozess dar und wirkt sich auch positiv auf die Mitarbeiter im Labor aus nach dem Motto: „Endlich werden auch unsere Themen und Probleme wahrgenommen und behandelt.“.

Dr. Klinkner: Für mich gibt es 4 wichtige Learnings:

  1. Unbedingt vermeiden, dass ein formaler Mehraufwand entsteht, dem keine reale Verbesserung des Chancen-Risikoverhältnisses gegenüber steht. Dazu weniger auf den DAkkS-Begutachter und auf Kleinstrisiken schauen als auf die eigenen Interessen.
  2. Meist gehen Chancen mit Risiken einher. Bei der Ergreifung von Chancen ist sorgfältige Risikobetrachtung unabdingbar. Wichtig ist, schon bei der Planung daran zu denken.
  3. Viele Maßnahmen eines QM-Systems wie Dokumentation, Schulung, Validierung, Regelkarten, Kalibrierung, etc. dienen der Risikosteuerung. Ein akkreditiertes Labor fängt also nicht bei null an und sollte das auch so kommunizieren.
  4. Der risikobezogene Ansatz kann auch verwendet verwenden, um sich von überzogenen Maßnahmen zu befreien. Oft klagen Labore über „historisch gewachsene“ und übertriebene QM- und QS-Maßnahmen an der falschen Stelle. Eine Risikobetrachtung kann so etwas auch als Leerleistung und Ressourcenverschwendung identifizieren und damit beenden.

Was sind nach Ihrer Erfahrung die größten Probleme mit dem RBA, auf die Sie in der Praxis treffen?

Kolb: Kein Know-how oder keine Vorstellung davon, wie die Risikobewertung aufzubauen ist. Der Umfang ist oft unklar. So wurde ich von Laborseite schon mal gefragt, ob nun 5 Risiken bewertet werden sollen oder 40, und ob der Begutachter die fehlende Betrachtung bestimmter Risiken kritisiert. Oftmals werden keine Maßnahmen für mittlere und hohe Risiken formuliert, die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen wird nicht überprüft und dokumentiert, das Risiko nach der Maßnahmendurchführung wird nicht mehr neu bewertet. Die Chancenidentifizierung und Bewertung wird vergessen.

Muckenheim: Die größte Problematik sehe ich in der risikolastigen Einstellung in Deutschland. Probleme löst man gerne, auch akribisch, Chancen kommen dabei häufig zu kurz. Ein weiteres Problem ist eine ehrliche, möglichst objektive Wahrnehmung bei der Betrachtung der Situation im Labor. Führungskräfte neigen oft zu einer sehr pessimistischen Betrachtungsweise, um daraus Ressourcen gewinnen zu können. Im Gegensatz dazu wird die Situation oft unangemessen positiv bewertet, weil man ja sonst einen schlechten Führungsjob geliefert hätte. Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo dazwischen. Hier sind Workshops mit mehreren Mitarbeitern und der Leitung hilfreich.

Loock: Die Betrachtung von Risiken und Chancen ist ein Blick in die Zukunft. Auch wenn wegweisende Informationen zur Verfügung stehen, bleibt die Auswahl der jeweiligen Risiken und Chancen eine Wette auf zukünftige Ereignisse. Diese Wette kann gewonnen oder verloren werden. In den Entscheidungen steckt viel Arbeit, denn Informationen müssen gesammelt und bewertet werden. Stellt sich der Erfolg nicht ein, weil auf das falsche Pferd gesetzt wurde, ist die Arbeit umsonst gewesen. Die entscheidenden Personen verhalten sich deshalb oft zögerlich.

Worauf sollten akkreditierte Labore besonders achten?

Kolb: Das Risiko bezüglich der Unparteilichkeit liegt bei den Begutachtungen stark im Fokus, hier sollten laboreigene Beispiele aufgeführt sein und das Thema Risiko der Unparteilichkeit darf nicht nur generell bewertet werden. Das Labor benötigt eine Festlegung, ab welcher Risikohöhe Maßnahmen eingeleitet werden. Das Risiko zur Unparteilichkeit muss laufend – und das bedeutet nicht regelmäßig und nicht jährlich, sondern bei jeder Änderung – bewertet werden und dies muss auch dokumentiert werden, z.B. über einen fixen Tagesordnungspunkt in den Besprechungen. Bei jedem Ereignis muss ggf. die Risikobewertung aktualisiert werden.

Schuboth: Meiner Meinung nach sollten akkreditierte Labore weiterhin und mehr denn je auf die interessierten Parteien und deren Anforderungen achten. Denn, wenn hier etwas nicht passt, so kann es zu Unzufriedenheit und Stress kommen.

Muckenheim: Nach meiner Erfahrung sind die Risiken in den analytischen Verfahren gut berücksichtigt und behandelt. Risiken im IT-Bereich zur Datensicherung scheinen von gesteigerter Bedeutung zu sein. Auch die Auswertungen der Kompetenzsituation und Entwicklung, aber auch Daten aus Fehlerstatistiken werden gerne zur Risikoidentifikation durch den Auditor herangezogen. Situationen, die tatsächlich ein Risiko abbilden, sollten auch in der Risikobetrachtung Berücksichtigung finden. Folglich sollten auch nach der Bewertung der Situation ggf. Maßnahmen geplant und im Management Review bewertet werden.

Loock: Eine gute Auswahl beim Umgang mit Risiken und Chancen basiert auf Fakten. Gut dokumentierte Ereignisse, wie bspw. Geräteausfälle, nicht eingehaltene Konzepte oder Kundenvereinbarungen bieten eine gute Basis. Vor der Auswahl steht die Analyse von Informationen. Eine einmalig überschrittene Temperaturkontrolle als einziges „nichtkonformes“ Ereignis macht es für diejenigen Personen schwierig, die mögliche Risiken benennen sollen. Das Unternehmen sollte alle Beteiligten dazu animieren, Auffälligkeiten und Beobachtungen zu dokumentieren, damit Tendenzen eine Chance haben, entdeckt zu werden.

Welche Risiken müssen nach Ihrer Einschätzung NICHT betrachtet werden?

Kolb: Risiken sind laborabhängig. Es sollten nur die Risiken betrachtet werden, die einen Einfluss auf die Prüf- und Kalibrierergebnisse haben. Wirtschaftliche Risiken oder Arbeitssicherheitsrisiken sind für die 17025 nicht zu betrachten. Je nach Relevanz des Prüf- oder Kalibrierverfahrens ist eine Betrachtung der einzelnen Schritte des Verfahrens nötig – dies ist aber nicht für jedes Labor und jedes Verfahren nötig.

Dr. Klinkner: Hier sehe ich die Leitung in der Verantwortung, eine Entscheidung zu treffen: Pflicht für ein nach ISO/IEC 17025 akkreditiertes Labor ist die Betrachtung der in der Norm explizit genannten Risiken z.B. für Unparteilichkeit, Zuverlässigkeit der Ergebnisse und „Lieferfähigkeit“. Das umfasst aber sehr viele Risiken nicht, die aus unternehmerischer Sicht ebenso relevant sind wie z.B. finanzielle, Umwelt- oder Sicherheitsrisiken. All diese Risiken müssen im Rahmen einer Akkreditierung nicht thematisiert werden, das liegt im Ermessen der Leitung. Ebenfalls außen vor bleiben können die vielen Kleinstrisiken des Alltags, die überall auftreten und deren Akzeptanz nach den Regeln des gesunden Menschenverstands üblich ist.

Loock: Bei dieser Frage sollte man sich immer vor Augen führen, dass der Umgang mit Risiken und auch Chancen dem Unternehmen nutzen sollte. Die Beschäftigung mit nicht zielführenden Risiken und Chancen bedeutet wiederum ein Risiko für das Unternehmen, weil die Ressourcen für das Tägliche geschwächt werden. Oberstes Ziel ist es, die Validität der Ergebnisse zu sichern und die Kunden sowie rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und Betriebsunterbrechungen zu vermeiden. Diese Themen sollten bei der Wahl der zu betrachtenden Risiken und Chancen im Fokus stehen. Der einmalige Kundenwunsch, den das Unternehmen nur mit hohem Aufwand erfüllen könnte, ist keine Chance und nach Erklärung des Aufwandes im Kundengespräch sicher auch kein Risiko im Sinne der Kundenzufriedenheit.

Wann sehen Sie eine Dokumentation als erforderlich an und wie kann die schlank gehalten werden?

Kolb: Alle identifizierten Risiken müssen in der Risikobetrachtung stehen und bewertet werden. Nach durchgeführten Maßnahmen müssen diese auf Wirksamkeit geprüft werden und dies muss dokumentiert werden.

Schuboth: Die Labore und Unternehmen sollten sich verstärkt mit dem Reifegrad Ihrer Organisation und Ihren Mitarbeitern beschäftigen. Je höher der Reifegrad ist, umso schlanker kann eine Dokumentation gestaltet werden.

Muckenheim: Die Norm fordert eine systematische Erfassung und Betrachtung von Risiken und Chance und ggf. die Einleitung von Maßnahmen zur Abstellung oder Verminderung. Risiken zu Geräten oder Methoden sollten aus meiner Sicht in Geräte- und Methoden-SOPs berücksichtigt werden, sie sind u.a. Zweck der Regelung in diesen Dokumenten.

Loock: Die Norm ISO/IEC 17025 fordert, dass ein Qualitätsmanagementsystem Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen behandelt und die Norm 9001 fordert, dass die Organisation Maßnahmen zur Behandlung von Risiken planen muss. Eine formelle Methode für das Risikomanagement oder ein dokumentierter Risikomanagementprozess wird in beiden Normen nicht gefordert. Einige Laboratorien beschreiben die Maßnahmen im Umgang mit möglichen Risiken und Chancen in ihren Prozess-, Arbeits- und Verfahrensanweisungen. Eine separate Matrix mit identifizierten Risiken und Chancen sowie den geplanten Maßnahmen kann auch als Nachweis dienen, dass die Organisation sich mit dem Thema beschäftigt.

Können Sie schon über Erfahrungen aus DAkkS-Audits berichten? Wenn ja, über welche?

Kolb: In den bisherigen Begutachtungen meiner Kunden nach der „neuen“ Norm wollten die Begutachter immer eine ausführliche Beschreibung im QMH oder in einem eigenen Vorgabedokument zum laboreigenen Umgang mit Risiken und Chancen sehen. In dieser Beschreibung werden die Anforderungen und die Umsetzung des Normkapitels 8.5 der ISO/IEC 17025:2018 dargelegt. Zusätzlich muss darin die Vorgehensweise wie die laboreigenen Risiken/Chancen identifiziert, bewertet und dokumentiert werden, beschrieben werden, z.B. Identifizierung der Risiken/Chancen über ein 5 M-Ishikawa-Diagramm oder eine Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse (FMEA) und Dokumentation in einer Risiken/Chancen-Tabelle. Die Labore können natürlich das – z.B. über die ISO 9001 oder IATF 16949 – vorliegende Verfahren zum RBA nutzen und, um die Laborrisiken und Chancen erweitern. Wichtig ist, dass der Fokus der ISO/IEC 17025 (valide reproduzierbare Prüf-/Kalibrier-Ergebnisse) deutlich wird und die laboreigenen Risiken/Chancen der „kompletten“ ISO/IEC 17025 betrachtet werden. Ein Fokus auf das Risiko zur Unparteilichkeit ist aber in den Begutachtungen deutlich zu spüren. Ein Tipp: Die Laborrisiken nicht zu allgemein beschreiben, die Begutachter wünschen die Auflistung und Bewertung der laborspezifischen Risiken (mit eigenen Beispielen, die in der Risiko/Chancen-Tabelle aufgelistet und bewertet werden). Und wie sollen die Risiken bewertet werden? Die qualitative Betrachtung der Risiken und Chancen (d.h. Darlegung der Risiken über eine Art „Ampel“ mit niedrigen, mittleren und hohen Risiken – ohne Risikowerte!) ist in den bisherigen Begutachtungen meiner Kunden sehr gut angenommen worden. Viel Wert legen die Begutachter auf die Neubewertung der mittleren/hohen Risiken nach dem Abarbeiten der festgelegten Maßnahmen zur Risikominimierung. Abweichungen werden geschrieben, wenn die durchgeführten Maßnahmen zur Risikominimierung nicht „dokumentiert“ auf Wirksamkeit kontrolliert werden. 

Loock: Der Umgang mit Risiken und Chancen findet in Unternehmen routinemäßig auf der betriebswirtschaftlichen Ebene statt. Die Verantwortlichkeit liegt hierbei in der kaufmännischen Abteilung. Neu für die Unternehmen ist, dass sich der Umgang auf die Laborprozesse bezieht. Die Verantwortlichkeiten sind hierbei oft noch nicht klar festgelegt und die entsprechenden Personen auch nicht vernetzt. Die Synergieeffekte zwischen betriebswirtschaftlicher und QM-System-Perspektive könnten durch die neue Normforderung „Umgang mit Maßnahmen zu Risiken und Chancen“ erhöht werden. Ein Beispiel: Ein häufiger Ausfall eines Brutschranks wird zunächst als Risiko identifiziert und kann durch die Anschaffung eines neuen Gerätes dauerhaft behoben werden. Beseitigt das Laboratorium also die Ursache des Risikos nachhaltig, dann ergibt sich die Chance zufriedener Kunden durch pünktliche Ergebnislieferung.

Klinkner: Wir hatten eine Anweisung zum Thema Risiken und Chancen erstellt und diese dem Begutachter vorgelegt. Darin haben wir die Regeln und Maßnahmentypen für die Risikoidentifizierung, -bewertung und -steuerung beschrieben. Konkret haben wir Soziogramme erstellt zur Beurteilung der Risiken der Unparteilichkeit und eine Risikoliste in die Managementbewertung aufgenommen, auf deren Basis eine SWOT-Analyse erstellt und jährlich aktualisiert wurde. Die Maßnahmen zur Risikosteuerung wurden ins vorhandene Maßnahmenmanagement eingebunden. Kombiniert mit einer Schulung und Sensibilisierung des Personals und der Aufnahme des Themas in die regelmäßigen Laborbesprechungen traf die Vorgehensweise beim Begutachter auf volle Zustimmung.
 
Haben Sie Tipps für hilfreiche Literatur oder sonstige Quellen?

Kolb: Eine FMEA oder die Ishikawa-Methodik sind gute Werkzeuge zum Aufbau der Risikobewertung.

Schuboth: Gute Quellen sind vor allem in der Praxis zu finden. Der Austausch mit anderen Akteuren, auch aus anderen Branchen, kann sehr effektiv und effizient sein.

Loock: Eine spannende Analyse zum Umgang mit Risiken und Chancen aus Sicht eines Wirtschaftspsychologen bietet Daniel Kahneman in seinem Buch „Schnelles Denken, Langsames Denken“, das beim Siedler Verlag 2012 erschienen ist.

Wir danken unseren Experten herzlich für die ausführlichen und interessanten Antworten!

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Quelle: Dr. Klinkner & Partner GmbH (04/2019)

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Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung: Wettlauf gegen die Zeit

Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung: Wettlauf gegen die Zeit

Ab dem 25. Mai 2018 wird die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) verbindlich. Mit ihr werden die Regeln für die Verarbeitung personenbezogener Daten EU-weit vereinheitlicht.

Unternehmen müssen künftig noch besser in der Lage sein, die Vertraulichkeit und Integrität ihrer Daten ebenso zu gewährleisten wie die Verfügbarkeit und Belastbarkeit ihrer IT-Systeme. Sie müssen z.B. detailliert dokumentieren, welche Daten sie wo, wie und warum verarbeiten.

Nach Aussagen des Präsidenten des Branchenverbandes Bitcom Achim Berg sind viele Unternehmen darauf noch nicht vorbereitet und werden es bis zum Stichtag vermutlich auch nicht schaffen. Das kann teuer werden. Wer die Daten von Mitarbeitern oder Kunden nicht ausreichend schützt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 4 % des Jahresumsatzes oder 20 Millionen Euro.

Somit gibt bei vielen Unternehmen verständlicherweise eine große Rechtsunsicherheit, da noch nicht absehbar ist, wie streng die verantwortliche Datenschutzbehörde die neuen Regelungen auslegen und deren Umsetzung prüfen wird. Somit ist auch das finanzielle Risiko noch nicht einzuschätzen, da es in den neuen Regeln immer noch an Rechtsklarheit fehlt. Selbst erfahrene Datenschutzbeauftragte glauben nicht, dass die neue DSGVO zu 100% umsetzbar sein wird. Dass es für das eine oder andere Unternehmen zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen wird, ist schon abzusehen. Unternehmen, die die neue DSGVO noch nicht umgesetzt haben, wird daher angeraten, sich juristisch beraten zu lassen.

Die EU- DSGVO ist übrigens nicht nur für europäische Firmen gültig. Sie betrifft auch amerikanische Firmen, die auf dem europäischen Markt wirtschaftlich tätig sind. Bisher konnten sich Konzerne, die wie z.B. Facebook in Irland eine Niederlassung besitzen, auf irisches Recht berufen. Das wird sich dann im Mai ändern, wenn die europaweit einheitlich gültige Datenschutzgrundverordnung in Kraft treten wird.

Auch für Laboratorien stellt sich die Frage, welche organisatorischen und technischen Maßnahmen sie ergreifen müssen:

  • Ist die IT-Sicherheit gut organisiert?
  • Gibt es einen IT-Sicherheitsbeauftragten, der die neue Verordnung gut kennt?
  • Gibt es Regeln für den Umgang mit schützenswerten Informationen und wenden
    alle Mitarbeiter sie an?

Die Infotage von Klinkner und Partner bieten in Ihrer Nähe Antworten auf diese Fragen zum Thema:

Datenschutz-Grundverordnung und ihre Anwendung im Labor

Am 06.02.2018 in Saarbrücken
Am 21.03.2018 in Berlin
Am 23.04.2018 in Freising
Am 12.06.2018 in Köln
Am 04.09.2018 in Hannover

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LIMS-Forum 2017 – Trends und Innovationen rund um LIMS und Labor-IT

LIMS-Forum 2017 – Trends und Innovationen rund um LIMS und Labor-IT

Seit 1998 treffen sich IT-Experten, Anbieter und Nutzer jedes Jahr beim LIMS-Forum, um sich über den neuesten Stand der Technik und Digitalisierung im Labor auszutauschen. In dieser Zeit hat sich die zweitägige Veranstaltung der Dr. Klinkner & Partner GmbH zu einem erfolgreichen und innovativen Fach-Event auf Wachstumskurs entwickelt. Dies spiegelt sich auch in den erstmals mehr als 20 Ausstellern wider. Im Forschungszentrum Jülich hat das LIMS-Forum einen neuen und größeren Standort gefunden, der die 170 Teilnehmer mühelos und sehr gastfreundlich aufnahm.

Im Fokus stand am 07. und 08. November 2017 in Jülich ganz klar die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im Laboralltag durch innovative LIMS-Lösungen. Experten- und Anwendervorträge, Workshops und Diskussionen mit Anbietern sowie ein Innovationsforum zu Trends in der Labor-IT spannten einen breiten Bogen, aus dem Sie hier interessante Auszüge finden.

LIMS – Einsatzbereiche und Nutzen
Das fachliche Programm des LIMS Forum 2017 wurde durch Herrn Jonak mit einem Übersichtsvortrag zum Thema LIMS eröffnet, um den Teilnehmern eine Orientierung in Bezug auf die Positionierung und Einsatzmöglichkeiten von Labor-Informations- und Managementsystemen zu geben. Der Spezialist von der Labor- und IT-Beratung IMCOR ging dabei auf unterschiedliche Systemausprägungen wie auch auf Ergänzungsprodukte wie LES (Laboratory Execution System) oder SDMS (Scientific Data Management System) ein, welche ein LIMS sinnvoll ergänzen können. Neben typischen Grundfunktionen stellte Herr Jonak auch branchen- und labortyp-spezifische Besonderheiten heraus, die beispielweise beim Einsatz im Pharmabereich, in Servicelabors oder in der Gentechnik zum Tragen kommen. Unter Nutzenaspekten hob er das Potenzial hervor, das die Einbindung eines LIMS in die Unternehmens-IT bietet, um eine schnelle und übergreifende Datenbereitstellung zu gewährleisten, wie auch die Möglichkeit zur Effizienzsteigerung durch die elektronische Datenübernahme von Analysengeräten. Mit dem Blick auf Modernes im LIMS-Markt zeigte er außerdem Trends auf, die von web-basierten Lösungen über Cloud-Einsatz bis zu tiefgehenden Datenauswertungstechniken reichen, welche bereits bei verschiedenen Herstellern verfügbar sind.

Mit LIMS zu mehr Effizienz im Service-Labor
Zum Thema "LIMS in Servicelabors" stellte Herr Knoff als LIMS-Experte und Geschäftsführer der IMCOR GmbH die Besonderheiten von Dienstleistungslabors vor und diskutierte die Frage, welche spezifische Funktionalität für diesen Labortyp grundsätzlich nötig ist. Darüber hinaus wurden von den Teilnehmern Themen wie Mehrsprachigkeit, Priorisierung von Proben und Prüfungen sowie flexible Export- und Importfunktionen thematisiert.
In den sich anschließenden Präsentationen stellten LIMS-Hersteller einige spezifische Funktionen ihrer Systeme mit Bezug zu Auftragslaboren vor.
Den Anfang machte Frau Thielen von der Maqsima GmbH. Sie zeigte eine Web- Portallösung zur Auftragsverwaltung, die speziell nach Vorgaben eines Kunden implementiert worden war. Der Benutzer kann in dieser Applikation Aufträge und Proben anlegen und Ihnen Prüfungen zuweisen. Der Bearbeitungsstatus des Labors lässt sich ebenfalls einsehen. Abschließend werden die Ergebnisse an das Portal zurückübermittelt und können dort gesichtet oder nach Excel exportiert werden.
Herr Dr. Köller von der Triestram & Partner GmbH führte die Teilnehmer danach in die Geheimnisse der Probenahme ein – von der Planung über die Vorbereitung, Durchführung bis hin zum Abschluss. Er wies in diesem Zusammenhang explizit darauf hin, dass abhängig von der Branche unterschiedliche Anforderungen an die Probenahme existieren können (Proben-, Touren- und Personal- bzw. Ressourcenplanung). Die Vorbereitung und Durchführung kann bereits heute neben Papier auch auf elektronischer Basis erfolgen (Mobiltelefon oder Tablet) – inkl. Übergabe der Daten an das LIMS. Entsprechende Applikationen existieren und lassen sich somit einsetzen.
Abschließend stellte Herr Rudolph von der Dialog EDV GmbH seinen Ansatz zur flexiblen Berichtserstellung vor. Dabei zeigte er die Layout-Nutzung von Word-Templates sowie die Verwaltung der verschiedenen Berichtsarten (Vorabbericht, Standardbericht, Korrekturbericht). Alle können vom LIMS einheitlich verwaltet werden. Neben der Berichtsgenerierung ist immer auch eine Übergabe nach Excel möglich. Zusätzlich können Ergebnisdaten an verschiedene behördliche Einrichtungen über Standard-Schnittstellen (TEIS, NiWaDaB etc.), die das System bereits beinhaltet, übertragen werden.

Computerisierte Systeme und elektronische Archivierung
Im Workshop zu IT-Systemen und elektronischer Archivierung unter GLP-Aspekten standen das neue OECD-Advisory Document No. 17 (Application of GLP Principles to Computerised Systems) und die technischen Möglichkeiten einer langfristigen sicheren Datenarchivierung im Vordergrund. Der Moderator, Herr Dr. Kleine, brachte seine Erfahrung als Berater im geregelten Bereich ein und stufte dabei das neue OECD-Dokument als modernes Regelwerk ein, das praxisnahe Vorgaben sowohl für die Projektphase, die operationelle Phase wie auch für die Datenarchivierung umfasst. Dabei wurden neben der Thematik Datenintegrität auch die Punkte Datenmigration bei Langzeitspeicherung und zugehörige periodische Überprüfungen behandelt. In der Diskussion wurde nochmals herausgestellt, dass der GAMP-Leitfaden nur Orientierungscharakter hat, während PIC/S-Dokumente bzw. das OECD-Advisory Document No. 17 verbindlichen Charakter besitzen, deren Vorgaben von betroffenen Unternehmen einzuhalten sind.
Im Workshop wurde klar, dass elektronische Datenarchivierung als eigener Prozess verstanden werden muss, in dem ein Archivar die Kontrolle über die entsprechenden Vorgänge übernimmt. Dazu gehören nicht nur Themen wie Zugriffskontrolle, sondern auch Change control oder Konfigurationsmanagement. Herausforderungen gerade bei der Langzeitarchivierung sind dabei die zeitlich limitierte Gültigkeit elektronischer Unterschriften wie auch die Lesbarkeit der Daten, welche beispielsweise Applikationen wie Chromatographiesoftware oder auch spezielle Hardware benötigen, die nach Jahrzenten der Speicherung nicht mehr verfügbar sind.
Auf Lösungsansätze für eine langfristige Datenspeicherung ging Herr Burkhardt Schäfer von der Firma BSSN ein. Bei der Betrachtung verfügbarer Datenformate muss festgestellt werden, dass viele nicht die Anforderungen an Lesbarkeit durch den Nutzer, an einfache Handhabbarkeit oder an die Möglichkeit zur Abbildung komplexer Inhalte erfüllen. Eine Alternative stellt der Einsatz der Auszeichnungssprache XML dar, auf deren Grundlage das von ASTM standardisierte AnIML-Format entwickelt wurde, um analytische Daten unterschiedlichster Art zu speichern – inklusive Proben-, Geräte- und Ergebnisinformationen. Der Vorteil ist, dass die Daten über Konverter in eine textliche, lesbare Form überführt werden, welche über generische Werkzeuge (Viewer im Browser) visualisiert werden können. Damit eignet sich dieses Format insbesondere für die Langzeitarchivierung der Daten, was dazu geführt hat, dass verschiedene LIMS-Anbieter das Konzept aufgegriffen haben und unter Einsatz von BSSN-Werkzeugen diese Ablage-/Visualisierungstechnik integriert haben. Die Speicherung der Daten erfolgt i.A. in Datenbanksystemen oder wie Herr Dr. Kleine für spezielle Anwendungsfälle vorschlug, auch auf WORM-Medien, die nur einmal beschreibbar und damit unveränderlich sind.

Psychologische und gruppendynamische Effekte in LIMS/IT-Projekten
Im Vortrag zur LIMS-Einführung in einem mittelständischen Biotech-Unternehmen ging der Referent Dr. Brabetz von der Biotype AG unter anderem auf psychologische und gruppendynamische Aspekte der Projektrealisierung ein. Er stellte dabei insbesondere heraus, dass Änderungsprozesse, die durch eine LIMS-Einführung ausgelöst werden, geplant und begleitet werden sollten, beispielsweise durch eine professionell moderierte Analyse der Zielfindung und der betroffenen Arbeitsprozesse. Das Einbinden der Mitarbeiter durch Information und Motivation während der Einführungsphase reduziert dabei Probleme, die durch psychologische Phänomene verursacht werden und sich beispielsweise in der Behinderung oder Ablehnung der Projektaktivitäten oder gar des geplanten Systems manifestieren. Bei der Frage, wie Mitarbeiter, die noch keine LIMS-Erfahrung haben, an das Thema herangeführt werden können um z.B. LIMS-Anforderungen zu definieren, reichten die Empfehlungen vom Einsatz erfahrener Berater bis hin zu Anbieterpräsentationen im eigenen Haus.
Auf der fachlichen Seite stellte Herr Dr. Brabetz heraus, dass sich im Projekt besonders bewährt hatte, schon zu Beginn eine Klärung und Vereinheitlichung der Terminologie vorzunehmen, bevor anschließend Prozesse analysiert und die wesentlichen Anforderungen an das LIMS erarbeitet wurden. Die Inbetriebnahme, die in iterativen Schritten erfolgte, ermöglichte dabei ein zeitnahes Steuern der nötigen Softwareanpassungen an die Belange des Labors. In der Diskussion wurde u.a. dieser Punkt nochmals aufgegriffen, da ein iteratives Vorgehen zum einen Flexibilität bietet, aber zum anderen dem Anbieter keine klare Preisbildung für die Realisierungskosten bei Projektstart ermöglicht.

Anwendung eines CAQ-Systems als LIMS in der Qualitätskontrolle
Herr Dr. Jung von der Jungbunzlauer Ladenburg GmbH stellte in seinem Anwendervortrag ein Projekt vor, welches die bis dahin papierbasierte Chargendokumentation in Produktion und Labor in elektronischer Form verbessern und vereinheitlichen sollte. Um den richtigen Anbieter identifizieren zu können, wurden zunächst Anbieterpräsentationen und Workshops ins Leben gerufen sowie einzelne Testsysteme genutzt. Letztlich fiel die Entscheidung für die CAQ AG, welche neben dem gesamten Laborworkflow auch die Einbindung der Geräte unterschiedlichster Hersteller abbilden konnte. Das Gesamtsystem ist modular aufgebaut, so dass zusätzliche Funktionen an das Basissystem angefügt werden können. In diesem Zusammenhang wurde nach erfolgreicher Einführung das Kernsystem bereits durch Module für die Prüfmittelverwaltung, OOS-Verwaltung (out-of-specification), Dokumenten- sowie Schulungsmanagement erweitert.

LIMS- und IT Projekte erfolgreich durchführen
In einem Orientierungsvortrag zu Aspekten der Projektdurchführung brachte Herr Jonak seine Erfahrung im Hinblick auf Auswahl und Einführung von Labor-IT Systemen wie LIMS ein. Er hob die Wichtigkeit einer guten Planung und Projektorganisation hervor, wobei im ersten Schritt eine Zieldefinition und die Abgrenzung hinsichtlich der Einsatzschwerpunkte des LIMS im Fokus stehen sollten, wie auch die Betrachtung zur Art des Systems. Dabei wurde auch eine grobe, vergleichende Bewertung von Individualentwicklungen zu Standard-LIMS Anwendungen vorgenommen. Hinsichtlich der Anbieter- und Systemauswahl empfahl Herr Jonak ein strukturiertes Vorgehen, das die Analyse der Laborprozesse und ein daran ausgerichtetes Anforderungsprofil bzw. Lastenheft für das LIMS umfassen sollte, um dem Softwarehersteller eine solide Grundlage für eine Kostenabschätzung bereitzustellen. Bei der Anbietereingrenzung sollte nicht nur der Preis im Vordergrund stehen, sondern vor allem die Abdeckung der vom Labor benötigten Funktionalität, die technologische Zukunftsfähigkeit sowie die Anbietererfahrung und Referenzlage. Herr Jonak ging zusätzlich auch auf Varianten im Inbetriebnahme-Prozess eines neuen Labor-IT Systems ein, wobei sich einerseits iterative Vorgehensweisen und andererseits bewährte, schrittweise aufeinander aufbauende Techniken (z.B. gemäß V-Modell) gegenüber stehen. Er hob hervor, dass das iterative Verfahren meist mehr Flexibilität bietet, um während der Einführung noch kurzfristig Anpassungen vorzunehmen, wobei die konventionellen Techniken i.A. strukturierter, besser dokumentiert und damit beispielsweise häufiger in geregelten Bereichen wie der Pharmaindustrie zum Einsatz kommen, um so eine solide Basis für eine Validierung bzw. Systemabnahme zu bilden.
Bei der Betrachtung der Erfolgskriterien für ein Projekt konnten zumindest einige Punkte benannt werden. Dazu gehörten ein gutes und motiviertes Team, klare Spezifikationen und Ziele, die Einbindung aller Beteiligten durch Information und Schulung sowie eine geordnete Projektarbeit im Rahmen des festgelegten Realisierungsrahmens bei Vermeidung eines zu hohen Individualisierungsgrads der LIMS-Anwendung.

Abschiede verbinden auch – Ersatz von mehreren LIMS durch ein Neues
Herr Dr. Baumann von den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern (CVUA) Baden-Württembergs präsentierte als einer der verantwortlichen Mitglieder im Projektteam und Systemadministrator die Durchführung eines großen IT-Projektes zur Ablösung eines vorhanden LIMS in den CVUAs, welche mit 6 Standorten und über 800 Mitarbeitern primär hoheitliche Aufgaben übernehmen. Die Ausgangssituation war geprägt durch ein vergleichsweise altes System aus dem Jahr 1983, das in den verschiedenen Standorten des CVUAs separat betrieben wurde. In den beteiligten Standorten existierten diverse individuelle Softwarelösungen, die kaum integriert waren.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, ein neues System zu beschaffen, welches an allen Standorten von allen Fachbereichen genutzt werden kann, mit dem Ziel, damit auch vorhandene Speziallösungen abzulösen. In enger Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen IMCOR wurde 2004 ein Lastenheft mit den Anforderungen an das LIMS erstellt und nach weiteren internen Vorbereitungsschritten die Ausschreibung im Jahr 2007 durchgeführt, wobei das Schweizer Unternehmen AAC Infotray AG als Anbieter ausgewählt wurde.
In der Vorbereitungsphase zur Realisierung wurde zunächst eine Projektorganisation aufgebaut, die eine Steuerungsgruppe umfasste sowie ein leistungsfähiges Projektteam mit Vertretern aller Standorte, die während des Projekts eng zusammenarbeiteten. Schon zu Beginn stellte sich heraus, dass für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes zunächst ein gemeinsames Verständnis bezüglich aller Begriffe und Objekte erforderlich war, so dass diese Standardisierung in Angriff genommen wurde.
Nach Beseitigung dieser und weiterer Hürden wurde mit der Implementierung begonnen, wobei eine iterative Projektmethodik gewählt wurde. Diese stellte sicher, dass es immer einen engen Kontakt zum Hersteller gab, jedoch gleichzeitig eigene Mitarbeiter intensiv in die Umsetzung eingebunden wurden und somit während der Projektlaufzeit bereits ein umfangreiches Wissen zum LIMS aufgebaut werden konnte. Dieses Vorgehen wurde präferiert, um durch Eigenleistung die Realisierung zu beschleunigen und gleichzeitig eine gewisse Unabhängigkeit für die zukünftige Systempflege vom Lieferanten zu erreichen. Nach bereits 2 Jahren konnte das LIMS mit einer ersten Version im gesamten CVUA produktiv gehen. Zu meisternde Herausforderungen waren die effiziente und konsistente Nutzung der verfügbaren Softwareflexibilität, die Vielzahl an umzusetzenden Berichten und Stammdaten sowie die üblichen personellen Engpässe z.B. für Tests oder Datenpflege.
In der Zwischenzeit ist das LIMS an allen Standorten mit guter Akzeptanz produktiv im Einsatz. Das alte System sowie zahlreiche weitere Insellösungen konnten abgelöst werden. Insgesamt werden 125 Laborbereiche mit 3000 unterschiedlichen Prüfverfahren durch das System unterstützt, wobei pro Jahr ca. 4 Mio. Parameterbestimmungen anfallen.

Innovationsforum
Im Innovationsforum wurden von mehreren LIMS-Anbietern konkrete Beispiele aktueller Lösungen vorgestellt, die einen Ausblick auf neue Möglichkeiten beim Einsatz von LIMS gaben. Das Spektrum reichte von Themen wie Datenanalyse über ergänzende Module bis hin zum Einsatz von Cloud-Technologie.
An praktischen Beispielen ging die Firma Abbott Informatics auf Möglichkeiten der Datenauswertung mit Hilfe eines speziellen Analysewerkzeugs ein, das die im LIMS verfügbaren Informationen unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Damit wurde transparent, dass durch sinnvolle Datenanalyse und Datenkorrelation Erkenntnisse gewonnen werden können, welche Ursachen ein Einbruch in der Auslastung eines Laborarbeitsplatzes hat – beispielsweise aufgrund von technischen bzw. Verfügbarkeitsproblemen eines Laborgeräts.
Die Firma Thermo Fisher stellte, insbesondere mit Blick auf geregelte Bereiche mit hohen Dokumentationsanforderungen, die Möglichkeiten einer softwaregeführten Bearbeitung eines Analysenverfahrens vor. Mit dem dazu genutzten LES (Lab Execution System) lassen sich Standard-Arbeitsanweisungen (SOPs) als strukturierte Dialoge abbilden, die den Mitarbeiter schrittweise durch den Arbeitsvorgang führen und dabei nicht nur die Datenerfassung von Analysenwerten unterstützen, sondern auch die konsequente, IT-gestützte Dokumentation von genutzten Reagenzien oder Geräten gewährleisten.
Für die Firma HM-Software stand dagegen der Cloud-Einsatz im Vordergrund. Neben der Positionierung der verfügbaren Cloud-Varianten wurden auch Empfehlungen zur Anbieterauswahl gegeben, so z.B. die Nutzung großer, in Deutschland bzw. der EU angesiedelter Provider, gerade im Hinblick auf Daten-, Ausfallsicherheit und Datenschutz. Als Praxisbeispiel wurde eine Lösung vorgestellt, welche HM-Software als Cloud-Portal für die übergreifende Zusammenarbeit zwischen Kunden, Lieferanten und Laboratorien betreibt. Die Kombination aus Private und Public Cloud bietet über gesicherte Verbindungen beispielsweise die Beauftragung von Servicelabors und die Übernahme der ermittelten Ergebnisdaten und Berichte durch das beauftragende Unternehmen.
Dokumente, die im Rahmen der Auftrags- und Probenbearbeitung anfallen, werden oft separat als Papier oder PDF-Datei abgelegt. Die Firma blomesystem zeigte auf, wie unter Nutzung des LIMS ein Dokumentenworkflow etabliert werden kann, der ohne ein externes Dokumentenmanagementsystem auskommt. Mit einer ins LIMS integrierten Komponente wird es möglich, Dokumente wie z.B. Probenbegleitscheine oder bei der Analyse anfallende Unterlagen digital zu Auftrag oder Probe abzulegen. Zur Vereinfachung des Vorgangs ist es möglich, Papiere sowohl einzeln, wie en-bloc über einen Scanner zu digitalisieren, wobei die Zuordnung über aufgeklebte Barcodes erfolgt, die auch die Bündelung zusammengehöriger Blätter steuern. Suchfunktionen, inkl. Volltextsucher erleichtern das Wiederfinden im LIMS.

Besichtigungstouren im Forschungszentrum Jülich
Interessierte Teilnehmer hatten am zweiten Tag die Möglichkeit, bei einer geführten Rundfahrt über den Campus Einrichtungen und Institute des Forschungszentrums Jülich zu besichtigen, darunter das Jülich Supercomputing Centre (JSC) und das INM – Institut für Neurowissenschaften und Medizin.

Fazit
Für LIMS-Entscheider und Anwender war auch das diesjährige Forum die Gelegenheit, um sich zu informieren, Anregungen zu erhalten und Erfahrungen mit Experten und anderen Nutzern auszutauschen. Dabei war es völlig egal, ob gerade die erste LIMS-Anschaffung anstand, das bestehende System optimiert oder ein Altsystem abgelöst werden sollte.

"Das LIMS-Forum 2017 war ein überwältigender Erfolg und kam bei Ausstellern, Referenten und Besuchern gleichermaßen gut an – und im Forschungszentrum Jülich haben wir ideale Bedingungen und einen Gastgeber gefunden, den wir gerne wieder besuchen" resümierte Dr. Roman Klinkner als Veranstalter des Forums.

Das LIMS-Forum ist eine Kooperationsveranstaltung des Schulungs- und Beratungsunternehmens Dr. Klinkner & Partner GmbH aus Saarbrücken mit der imcor GmbH aus Filderstadt und JSB-Validierung aus Rheinfelden.

Das nächste LIMS-Forum wird am 13. – 14. November 2018 erneut im Forschungszentrum Jülich stattfinden.

Über die Dr. Klinkner & Partner GmbH

Die Klinkner & Partner GmbH ist seit 1994 als unabhängiges Beratungshaus in der Laborbranche tätig. Unsere Aufgabe sehen wir darin, Laboratorien bei der Verbesserung ihrer Effizienz und Qualität zu unterstützen, um ihnen die Anpassung an sich ständig ändernde Marktbedingungen zu erleichtern. Dadurch können Laboratorien ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem Umfeld, das von zunehmender Spezialisierung, von starkem Kostendruck und von hohen Qualitätsanforderungen geprägt ist, verbessern und dauerhaft sichern.
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