Herausforderung Digitalisierung
Im Entscheidungsprozess einer Geschäftsführung zugunsten von digitalen Lösungen spielen sowohl das Potenzial als auch die Grenzen eine zentrale Rolle. Für IT-Verantwortliche ist die Umsetzung klarer Vorgaben in digitale Lösungen anschließend eine durchaus anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe. Damit allein sind die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung jedoch nicht erfüllt.
„Für die betroffenen Mitarbeiter bedeutetet die Umstellung auf digitale Prozesse eine tiefgreifende Veränderung, die unweigerlich mit Verunsicherung, Vorbehalten und oft auch Ängsten verbunden ist“, weiß Guido Breunung aus der Praxis. Entscheidend für den Erfolg von Digitalisierungsprojekten sei deshalb neben strategischen, strukturellen und technischen Aspekten in hohem Maße die Sorgfalt, mit der die Mitarbeiter an die Veränderung herangeführt und während der Umstellung begleitet werden.
In zahlreichen Studien hat sich eine klare Rangliste der Erfolgsfaktoren für Digitalisierungsprojekte in Unternehmen und Institutionen herauskristallisiert: Kundenzentriertes Geschäftsmodell, Datenverfügbarkeit, Hard- und Software, Einführung einer digitalen Denkweise sowie eine einheitliche digitale Unternehmensstrategie/Vision. „Wenn dem Faktor Mensch, also dem allgemeinen Verständnis für das Warum und das Wie, von Anfang an die notwendige Bedeutung beigemessen wird, lassen sich vorhersehbare Schwierigkeiten in der Umsetzung vermeiden“, betont Breunung.
In der alltäglichen Beratung und Unterstützung von Digitalisierungsprojekten konzentriert sich sein Team deshalb neben den strategischen und technischen Aspekten ausdrücklich auch auf den Wandel, der in den Köpfen der Mitarbeiter stattfinden soll. Zu den entscheidenden Aufgaben zählt dabei die Überzeugungsarbeit durch das Management, der gezielte Abbau von Ängsten und die Einbeziehung der Betroffenen in die Ausgestaltung der Lösung. Breunung: „Die Erfahrung zeigt, dass die Einbindung der Mitarbeiter nicht nur als ein Zeichen von Wertschätzung verstanden wird, sondern in aller Regel auch wertvolle Gedanken und Ideen liefert.“ Befürworter würden gestärkt, Skeptiker zu Mitstreitern bekehrt und damit wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierungsprojekten erfüllt.
Die digitisation GmbH, Köln, hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen bei den Herausforderungen in den Bereichen Informationstechnologie/Telekommunikation und Digitalisierung.
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Den Krisen trotzen: Digitalisierung hat oberste Priorität
Der Zusammenbruch von Lieferketten, der Anstieg der Energie- und Materialkosten sowie ein branchenübergreifender Fachkräftemangel stellen deutsche Firmen aktuell vor schwerwiegende Herausforderungen. „Digitalisierung ist für die deutsche Wirtschaft längst keine Ja- oder Nein-Frage mehr“, beobachtet digitisation-Geschäftsführer Georg Ruppert. „Die entscheidende Frage ist mittlerweile, welche IT-Lösungen schnell und effizient zum Unternehmenserfolg beitragen können.“
Auf den ersten Blick zeichnet der Digitalisierungsindex des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für das vergangene Jahr mit einem Anstieg von 8 Prozentpunkten ein positives Bild. Nach wie vor weisen die Werte für unterschiedliche Branchen und Regionen jedoch starke Unterschiede auf. Deutliche Vorreiter sind weiterhin die IKT-Branche, gefolgt vom Fahrzeugbau und der Branchengruppe Elektrotechnik und Maschinenbau. Zu den Schlusslichtern gehören der Handel, die Branchengruppen Chemie/Pharma und Verkehr/Logistik sowie das Baugewerbe. Regional reicht das Spektrum von überdurchschnittlichen Werten in Baden-Württemberg und Bayern bis zum Schlusslicht Landesgruppe Ost, die jedoch einen leichten Anstieg verzeichnen konnte.
Die Corona-Pandemie, so die Studie, habe in erster Linie zu einem „Homeoffice-Schub” geführt, weit weniger zu Verbesserungen bei Produkten und Service-Leistungen oder gar organisatorischen Strukturen. „Übergeordnetes Ziel der Digitalisierung muss es sein, das Angebot und damit das Kundenerlebnis zu verbessern“, betont Ruppert. Dabei seien sowohl Schnelligkeit als auch Sicherheit gefragt – eine technologische Herausforderung zwar, die aber nicht allein an die IT-Abteilung delegiert werden könne. „Die angestrebten Verbesserungen wirken sich unweigerlich auf organisatorische, kulturelle und personelle Gewohnheiten aus“, weiß Ruppert aus Erfahrung. „Bei den Vorreitern ist das Thema Digitalisierung deshalb immer eindeutig Chefsache.“
Fachleute verstehen das Thema Digitalisierung deshalb auch nicht als eine zeitlich begrenzte Umstellung. Das Stichwort ‚Arbeitswelt 4.0’ beschreibt vielmehr einen langfristigen Transformationsprozess, der eng mit der Firmenstrategie verknüpft ist.
Methoden und Tools sind mittlerweile erprobt und systematische Vorgehensweisen haben sich bewährt. Ruppert: „Jede Firma hat sehr individuelle Bedürfnisse und Möglichkeiten, die Vorteile der Digitalisierung für sich zu erschließen. Dabei muss sie weder das Rad neu erfinden, noch ist sie auf sich allein gestellt. Neben dem brancheninternen Austausch kann es sich auch lohnen, auf spezialisierte Dienstleister zu setzen.“
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Im Homeoffice tiefer in die Schatten-IT
„Sinn und Zweck der IT-Infrastruktur einer Firma ist es, Arbeiten zu vereinfachen, Prozesse zu beschleunigen, Transparenz zu gewährleisten und Fehler zu minimieren“, betont Georg Ruppert, Geschäftsführer der IT-Consultingfirma digitisation GmbH mit Sitz in Köln. „Das kann sie nur leisten, wenn die Mitarbeitenden ihre IT als strategischen Hebel begreifen und eine Optimierung aktiv unterstützen.“ Damit sei die Bekämpfung der Schatten-IT nicht lediglich eine Aufgabe der zuständigen Fachabteilung. „Die IT-Kultur einer Firma ist ein wesentlicher Ausdruck der Firmenkultur. Sie darf nicht dem Zufall überlassen, sondern sollte von der Firmenleitung strategisch gesteuert werden“, so Ruppert.
Aus guter Absicht ins Risiko
Die Verwendung inoffizieller IT-Lösungen am Arbeitsplatz verstößt in den allermeisten Fällen gegen einschlägige Regularien. Zusätzliche Verbote helfen daher wenig. Vielversprechender ist es, in der Belegschaft das Bewusstsein für die Chancen und Risiken der IT-Nutzung zu fördern. Ruppert: „Wesentliche Aufgabe im Rahmen einer strategischen IT-Steuerung ist es deshalb, eventuelle Gräben zwischen den internen IT-Dienstleistern und den kundenorientierten Fachabteilungen zu identifizieren und zu überbrücken.“
In aller Regel verstecken sich hinter der Schatten-IT gute Absichten. Mitarbeitende nutzen inoffizielle Lösungen, weil sie damit besser zum Ziel kommen. Motive können höhere Effizienz, aber auch Gewohnheit oder Bequemlichkeit sein. In vielen Fällen wird der Weg einer offiziellen Beschaffung aber auch als zu bürokratisch, kompliziert und langwierig empfunden. Dies kann die Meinung eines Einzelnen, aber auch das Selbstverständnis einer ganzen Fachabteilung widerspiegeln, die einen Sonderstatus für sich in Anspruch nimmt. Umso wichtiger ist es, die Schatten-IT nicht nur aus Compliance-Gesichtspunkten zu bekämpfen, sondern als Ausdruck der Firmenkultur wahrzunehmen und als Chefsache zu adressieren.
Schatten-IT ist kein Kavaliersdelikt
Die Risiken der Schatten-IT reichen von erträglich bis gravierend. Grundsätzlich verursacht sie zusätzliche Kosten und die fehlende Vernetzung mit offiziellen Systemen bedeutet letztlich Mehraufwand. Ein wesentlich heikleres Thema ist die Datensicherheit. Der fahrlässige Umgang mit sensiblen Daten ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Gesetzesverstoß. Dies kann für den Einzelnen, aber auch für die Firma insgesamt beträchtliche Folgen haben.
Problematisch ist auch der Abfluss von Informationen und Daten vor dem Hintergrund des Know-how-Schutzes und des Wettbewerbs im Konkurrenzumfeld. Schließlich besteht eine wesentliche Aufgabe der IT-Abteilungen darin, das intellektuelle Eigentum der Firma vor fremdem Zugriff zu schützen. Letztlich kann ein erfolgreicher Hacker-Angriff durch die Hintertür einer inoffiziellen Soft- oder Hardware für eine Firma im Desaster enden. Damit unterläuft die Schatten-IT sowohl zwingend notwendige als auch dringend angeratene Schutzfunktionen.
Jeder zweite Mitarbeitende tut es
In Bezug auf die Tragweite des Problems bestätigen unterschiedliche Erhebungen drei grundlegende Trends. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass gut die Hälfte der Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Arbeit gewohnheitsmäßig inoffizielle IT-Lösungen einsetzt. Das kann die Kommunikation mit Kolleg:innen oder Kund:innen über private Messenger sein, die Speicherung von Daten auf inoffiziellen Cloud-Diensten oder zum Beispiel die Vermischung von beruflichen und privaten E-Mail-Accounts, Programmen und Apps sowie PCs, Tablets und Smartphones.
Umfragen zufolge ist das Problem stärker ausgeprägt bei den Jüngeren, die als ‚digital natives’ Probleme bevorzugt digital angehen. Ein Zusammenhang ist auch gegeben hinsichtlich der Firmengröße. Je größer die Firma, desto stärker ist im Schnitt die Digitalisierung ausgeprägt – mitsamt ihren Schutzmaßnahmen. Besonders schwer tun sich demnach mittelständische Firmen, für die die benötigten Ressourcen und der Wandel in der Firmenkultur ernstzunehmende Hürden sind.
Ein dritter Trend sieht eine geringe Anfälligkeit dort, wo Kernprozesse ohnehin maßgeblich IT-gestützt ablaufen: in der Finanzwelt und im Bereich Versicherungen, aber auch in der Informations- und Kommunikationstechnologie selbst, in der Automobilherstellung oder zum Beispiel in der Tourismusbranche.
Umgekehrt ist die Schatten-IT dort ein größeres Problem, wo Firmen komplexe, aber letztlich recht analoge Lösungen anbieten, wie das zum Beispiel in allen Bereichen der Bauindustrie der Fall ist. Auch bei den Betreibern kritischer Infrastrukturen, die als Dienstleister im Bereich Strom, Wasser, Telekommunikation oder Verkehr verstärkt das Ziel von Hackerangriffen sind, müssen die IT-Abteilungen einen besonders schwierigen Spagat meistern zwischen Sicherheit und Zulässigkeit auf der einen Seite und optimaler Ausnutzung des IT-Potenzials auf der anderen.
Vorteile der Digitalisierung unbestritten, aber …
Die Digitalisierung hat nicht zuletzt mit ihrer Dezentralisierung zu grundsätzlichen Veränderungen in der Arbeitswelt geführt. Insbesondere im stark wachsenden Dienstleistungssektor spielt der Arbeitsort kaum noch eine Rolle. Die Pandemie hat den Trend zum Homeoffice weiter verstärkt. Die Vorteile sind unbestritten. Der Bedarf an Büroflächen ist rückläufig, der Berufsverkehr wird entlastet, Privat- und Berufsleben lassen sich flexibler gestalten.
Für die Digitalisierung selbst birgt die Dezentralisierung jedoch unübersehbare Risiken durch unkontrollierbare Schatten-IT. Firmen sind heute mehr denn je gefordert, ihre IT als strategisches Element zu betrachten, das es gezielt zu optimieren und zu steuern gilt. Aufgrund der Risiken – und der Chancen.
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