Autor: Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)

Cloudbasierte IT-Lösungen können Produktivität der Unternehmen steigern

Cloudbasierte IT-Lösungen können Produktivität der Unternehmen steigern

42 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Cloud-Lösungen – IT-Investitionen dieser Unternehmen gehen aber dadurch nicht wie erwartet zurück – Produktivität steigt im verarbeitenden Gewerbe – Wahrscheinlichkeit, auf cloudbasierte Lösungen umzusteigen, nimmt mit Unternehmensgröße und Breitbandverfügbarkeit zu

Immer mehr Unternehmen in Deutschland verlegen ihre IT-Aktivitäten in die Cloud, statt auf eigene Lösungen zu setzen. Sie versprechen sich davon in der Regel Einsparungen und Effizienzgewinne. Eine aktuelle DIW-Studie kommt zu dem Schluss, dass Cloud-Lösungen zwar die IT-Investitionen nicht senken, aber – zumindest bei Industrieunternehmen – die Produktivität steigern. Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) haben für die Studie aktuelle aggregierte Daten von Eurostat und deutsche Unternehmensdaten ausgewertet. Der Anteil der europäischen Unternehmen, die Cloud-Lösungen nutzen, ist demnach von 2014 bis 2021 von 18 auf 41 Prozent gestiegen. Deutschland hinkte dieser Entwicklung lange hinterher: Nutzten 2014 elf Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Lösungen, waren es 32 Prozent im Jahr 2020. Im folgenden Jahr gelang es Deutschland aber, um zehn Prozentpunkte zuzulegen und damit den europäischen Durchschnitt zu toppen.

„Als ein wesentlicher Vorteil von Cloud-Computing wird der Wegfall von bisher notwendigen IT-Investitionen angepriesen, der vor allem kleinere Unternehmen entlasten sollte“, erläutert Studienautor Alexander Schiersch aus der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin. „Als ein weiterer Vorteil von Cloud-Computing gilt, dass die Unternehmen die benötigten IT-Ressourcen schnell hoch- oder herunterfahren und somit immer zeitnah ihren tatsächlichen Bedürfnissen anpassen können. Dies ermöglicht Effizienzgewinne.“ Dass Cloud-Lösungen vor allem von kleinen Unternehmen genutzt werden, kann die aktuelle Untersuchung allerdings nicht bestätigen. Im Gegenteil: Die Nutzungshäufigkeit steigt mit zunehmender Unternehmensgröße. So beträgt der Anteil der Unternehmen, die kostenpflichtige Cloud-Dienste nutzen, in der Größenklasse von 10 bis 49 Beschäftigte etwa 38 Prozent und steigt bei Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten auf etwas mehr als 70 Prozent. Neben der Unternehmensgröße steigt die Wahrscheinlichkeit, Cloud-Dienste zu nutzen, mit der Verfügbarkeit von Breitbandinfrastruktur und IT-Personal sowie mit dem Anteil des Umsatzes, der über das Internet gemacht wird.

Keine geringeren IT-Investitionen

Auch Einsparungen bei IT-Investitionen konnte die Untersuchung nicht bestätigen. „Der Anteil der Unternehmen, die Cloud-Lösungen nutzen, aber keinerlei IT-Investitionen vornehmen, ist in allen Größenklassen sehr klein. Viel dominanter ist der Anteil der Unternehmen, die sowohl Cloud-Dienstleistungen in Anspruch nehmen als auch Investitionen in eigene Software oder Datenbanken tätigen“, fasst Schiersch zusammen. Hingegen findet sich in den empirischen Analysen ein positiver Zusammenhang zwischen der Arbeitsproduktivität von Unternehmen und der Nutzung von Cloud-Computing. Unternehmen, die Cloud-Computing nutzen, weisen eine rund sechs Prozent höhere Arbeitsproduktivität auf. Allerdings zeigt sich dieser Effekt nur im verarbeitenden Gewerbe, nicht jedoch bei Dienstleistungsunternehmen.

„Beim Cloud-Computing liegt Deutschland noch im europäischen Mittelfeld. Wenn dies ausgebaut werden soll, muss sich zunächst in den Unternehmen die Erkenntnis durchsetzen, dass die Nutzung von Cloud-Lösungen zu Produktivitätssteigerungen führen kann. Auch die Rahmenbedingungen sind verbesserungswürdig“, sagt Studienautor Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin. „Unsere Studie zeigt, dass unter anderem der Aufbau einer leistungsstarken digitalen Infrastruktur dazu beitragen kann, die Nutzung von produktivitätssteigernden Cloud-Lösungen zu befördern.“

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