Black Friday: Wie Einzelhändler ihr Netzwerk auf die Shoppingsaison vorbereiten können
Traditionell wird das Weihnachtsgeschäft mit dem Black Friday am 27. November eingeläutet. Erste Schnäppchen wurden dieses Jahr bereits frühzeitig von Amazon und anderen Onlinehändlern seit Ende Oktober angeboten. Mit der Black Week ab Montag, den 23. November, geht es dann in die nächste Runde, bis mit dem Cyber Monday die Schnäppchenjagd schließlich endet. In diesen wenigen Tagen wird bereits ein Großteil der Endjahresbesorgungen erledigt. Einzelhändler, insbesondere solche, die sich während der Pandemie schnell digitalisiert haben, könnten dabei aufgrund von Netzwerküberlastungen und Sicherheitslücken Probleme bekommen.
Wie also können Einzelhändler angesichts der erwarteten Käuferflut ihr Netzwerk und ihre Websites in der umsatzkritischsten Zeit des Jahres stabil halten und ein optimales Kundenerlebnis ermöglichen? Sascha Giese, Head GeekTM bei SolarWinds, gibt folgende Tipps an die Hand, damit der Einzelhandel dieser Herausforderung gewachsen ist.
Die Grenzen der IT verstehen
Einzelhändler sollten zumindest rudimentäre Netzprognose- und Kapazitätsplanungssysteme einrichten. Solche Maßnahmen werden den IT-Verantwortlichen helfen, sich an die gestiegenen Anforderungen ihres Netzwerkes anzupassen, die Grenzen ihrer Technologie zu verstehen und sicherzustellen, dass ihre Systeme in der arbeitsreichsten Zeit des Jahres nicht nachgeben. Plötzliche Netzwerkausfälle und mangelndes Leistungsverhalten können mit einer besseren Planung der Netzwerkanforderungen, zum Beispiel hinsichtlich der Bandbreite, vermieden werden.
Mit Blick auf die Shoppingsaison wäre es sinnvoll, sogenannte Telemetriedaten vergangener Endjahresperioden heranzuziehen, etwa Daten zum Web-Verkehr oder Transaktionen. Natürlich weisen hohe Besucherzahlen oder Verkäufe an einem bestimmten Tag oder in einer bestimmten Woche darauf hin, dass Online-Kunden auf die Website strömen und das Netzwerk beanspruchen. Das gibt schon einmal eine gute Grundlage für die Bereitstellung von Netzkapazität und Ressourcen für diese Tage. Parallel dazu könnte man anfangen, andere nützliche Daten – wie den Verkehr am Zahlungsgateway oder die Nutzung der Kundengeräte – zu sammeln. Das sollte eine vielfältigere Datenbasis bieten, auf der die Netzkapazitäten geplant werden kann.
Mit Überwachungstools den Überblick behalten
Wenn es darum geht, den Zustand und die Leistung eines Netzwerks stabil zu halten, erfüllt die Überwachung zwei entscheidende Funktionen: Erstens ermöglicht sie der IT-Abteilung, ihr Netzwerk im Blick zu haben und auf alle Probleme reagieren zu können, die das Netzwerk lahmlegen könnten. Zweitens verschafft sie dem IT-Team eine klare Vorstellung von wiederkehrenden Problemen oder Schwierigkeiten im Netzwerk; das Sammeln von Daten über solche Probleme hilft bei der besseren Vorhersage und Planung zukünftiger Herausforderungen.
Netzwerk-Monitoring-Lösungen bieten eine breite Palette konfigurierbarer Überwachungsfenster, Tools und Plugins. Netzwerk-Lösungen zum Überwachen von hybriden und cloudbasierten IT-Umgebungen können dann gezielt die Prozesse auf den Servern im Detail beleuchten. Wie viele Einkäufe sind im Warenkorb und wie viele Warenkörbe können pro Minute abgearbeitet werden? Um das Online-Kauferlebnis ihrer Kunden grundsätzlich so reibungslos wie möglich zu gestalten, können Einzelhändler Überwachungslösungen auch zur digitalen Performance nutzen. Durch diese lassen sich Probleme wie Serverüberlastungen, Unerreichbarkeit der Website oder längere Ladezeiten proaktiv beheben, noch bevor sie sich auf den Kauf des Kunden auswirken.
Nicht zuletzt können Monitoring-Lösungen dazu genutzt werden die Homepages der Wettbewerber zu überwachen. Wie verändert sich das Preisgefüge bei populären Artikeln? Senken andere Onlineshops die Preise bestimmter Produkte? Auf diese Weise kann man Bewegungen im Markt im Auge behalten und in diesen geschäftskritischen Tagen besonders schnell auf Schwankungen reagieren.
Cybersicherheit als oberste Priorität ansehen
Der Zugriff von verschiedensten mobilen Endgeräten auf das Netzwerk und die gestiegene Nutzung aus dem Home Office heraus bergen große Risiken für den Datenschutz und sind Einfallstore für Hacker. Private Geräte haben womöglich keinen ausreichenden Malware-Schutz und auch ungeschützte IoT-Geräte haben unter Umständen direkten Zugriff auf das Netzwerk.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, das Thema Cybersicherheit als oberste Priorität anzusehen. Dabei sollte man sowohl strenge Zugangskontrollrichtlinien etablieren, um sicherzustellen, dass die Daten der Kunden und die IT-Systeme sicher bleiben, und moderne Monitoring-Praktiken befolgen. Strikte Richtlinien und ein effektives Zugangs- und Berechtigungsmanagement kann helfen, den Überblick zu behalten, welche und wie die Daten innerhalb des Netzwerks genutzt werden. Bei möglichen Compliance-Verstößen oder Cyberangriffen kann man diese Prozesse offenlegen. Eine weitere Möglichkeit, um die Netzwerksicherheit zu erhöhen, ist eine verschlüsselte VPN-Verbindung. Um reibungslose Abläufe sicherzustellen, sollten IT-Abteilungen aktuell genügend Kapazität einplanen.
Vorkehrungen für zukünftige Weihnachten treffen
Der Vorteil einer gut implementierten Netzwerkprognose und -planung besteht darin, dass sie einem mitteilt, was im Netzwerk funktioniert – und was nicht. Denn nicht nur das Netzwerk wird kontrolliert, sondern auch die Technologie, die es unterstützt. Das gilt insbesondere für Einzelhändler, die bei der Digitalisierung schnell verschiedene digitale Lösungen von Drittanbietern einsetzen mussten. Die meisten dieser Tools oder Lösungen waren noch nicht den für die Weihnachtszeit üblichen Netzwerkbelastungen ausgesetzt. Und generell nimmt die Häufigkeit von Problemen zu, je mehr eine digitale Lösung von mehreren Einzelhändlern und Unternehmen genutzt wird. Man stelle sich zum Beispiel vor, dass ein Zahlungsgateway eines Drittanbieters aufgrund eines hohen Volumens gleichzeitiger Transaktionen lahmgelegt wird. Ohne angemessene Überwachung ist es nahezu unmöglich, das Problem zu erkennen, bevor es sich auf die Qualität eines Einzelhandelsdienstes auswirkt. Und ohne die richtigen Telemetriedaten, die bei der Überwachung gesammelt werden, können ähnliche Ereignisse nicht vorhergesehen und verhindert werden, dass sie sich jemals wiederholen.
Da dieses Jahr die Kunden ihre Einkaufswagen zunehmend gegen digitale Warenkörbe eintauschen, müssen die Einzelhändler sicherstellen, dass das Online-Erlebnis ihrer Kunden angemessen überwacht und alle Beteiligten sich bestmöglich auf den Ansturm vorbereiten.
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