Citizen Developer im Kommen
Dass Mitarbeiter mit guten Software-Kenntnissen immer wichtiger werden für Unternehmen, hat mindestens zwei Gründe. Einerseits sind die Kapazitäten professioneller IT-Entwickler in den Firmen knapp. Die Zahl der offenen Stellen für Software-Spezialisten auf dem deutschen Arbeitsmarkt lag 2020 laut dem Digitalverband Bitcom bei rund 86.000. Andererseits müssen Unternehmen ihre internen Geschäftsprozesse digitalisieren und damit kostspielige, fehleranfällige und monotone Prozesse preiswerter, zuverlässiger und sicherer machen. Und sie müssen immer schneller auf neue Anforderungen reagieren können, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Citizen Developer kommen da wie gerufen. Die technisch versierten Mitarbeiter in den Unternehmen sind vom Fach. Sie müssen sich nicht erst in die Aufgaben der jeweiligen Fachabteilung einarbeiten und mit den Problemen vertraut machen wie externe IT-Spezialisten. Sie arbeiten unabhängig von der überlasteten IT-Abteilung. Außerdem gibt es in den Firmen deutlich mehr potenzielle Citizen Developer als professionelle IT-Entwickler.
Besonders gut geeignet für diese Fachanwender ist No-Code-Software. Warum? Um damit arbeiten zu können, braucht man keine Programmierkenntnisse. Trotzdem lassen sich sämtliche betriebsrelevanten Unternehmensdaten verwalten. Die Citizen Developer arbeiten mit Formularen und geben dort die Geschäftslogik ein – wie bei Excel. Doch im Gegensatz zu MS-Office-Lösungen liegen die Daten auf einem zentralen Datenbankserver. Mit No Code lässt sich auch das Problem der Schatten-IT lösen. Oft entwickeln und betreiben Citizen Developer MS Office-Lösungen wie z.B. Excel jahrelang autonom, also außerhalb der eigentlichen IT-Infrastruktur. Diese meist inoffiziellen Zweitsysteme liegen nicht auf einem professionellen Datenbankserver, sind nicht kompatibel mit der IT-Infrastruktur und die Daten kaum nutzbar für andere. No-Code-Lösungen machen es möglich, Daten aus allen gängigen Office-Datenquellen, ODBC und Webservices zu importieren, zusammenzuführen, zu analysieren – also Excel & Co. einzubinden.
Die Dresdner Softwarefirma Stella Systemhaus besteht seit 1991. Sie hat eigenen Angaben zufolge rund 100 Kunden mit 28000 Anwendern in ganz Deutschland und gehört neben großen internationalen Firmen wie Microsoft zu den wenigen kleinen Firmen, die einen Rahmenvertrag mit der Bundesrepublik geschlossen haben. Stella hat u.a. für das sächsische Finanz-, das Wirtschafts- und das Sozialministerium gearbeitet. Von der Firma stammen Lösungen für die Verwaltung von Störungsmeldungen, Ruhegehaltsberechnungen und Warenwirtschaftssystemen, für IT-Rahmenpläne und Baumängelverwaltungen.
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