Digitalisierung in der Asphaltbranche
Von Uwe Wirth
Die Automatisierung mithilfe der Digitalisierung öffnet vollkommen neue Möglichkeiten. Das Potenzial ist enorm, viele Prozesse, die täglich in einem Unternehmen ablaufen, neu zu strukturieren, neu zu organisieren und in maschinenorientierte Prozesse zu begleiten. Der Mitarbeiter übernimmt die Prüfung und die Kontrolle über diese Prozesse und überlässt die zu automatisierenden Abläufe den Maschinen, die miteinander Daten austauschen, referieren und verarbeiten.
Werksproduktionsauslastung, besonders im Asphaltmischwerk spielt eine elementare Rolle in der Automatisierung und der C02-Reduzierung. So genannte Insellösungen allein, etwa digitaler Lieferschein, bringen uns nicht weiter. Denn sie machen nach der Einführung mehr manuelle Arbeiten notwendig als gewünscht. Ist aber die Reduzierung von Papier bereits das Ende der Digitalisierung? Digitalisierung ist durchgehende Prozessautomatisierung, ergänzt durch entsprechendes Controlling der Software durch den qualifizierten Mitarbeiter. Mit der Werksproduktionsauslastung geht man an die tägliche Herausforderung, an einem Tag nicht genügend produzieren zu können, weil die Bestellmenge die mögliche reale Produktionsmenge weit überschreitet und am nächsten Tag Einzel-Chargen im Lkw gemischt werden müssen. Nur durch kluges Einbinden der Abgabemengen, dem Baubetrieb, dem Baustellen-Planer, dem Werk selbst, dem Rohstofflieferanten, dem Labor und dem Frachtbereich, kann es durch ein in sich abgestimmtes Softwaresystem, welches alle Komponenten der Datenmengen durchanalysiert, funktionell überwacht und Vorschläge unterbreitet, aber auch vollkommene Fremdsysteme in jeglicher Form integrieren kann, gelingen, die Prozesse abgestimmt zu vereinigen.
Selbstverständlich bedeutet diese Prozessumstellung zunächst einen Aufwand, vorausgehend mit Arbeitsplatzanalysen, Schulungen und Abstimmungen mit Rohstofflieferanten, Abnehmern, Fuhrunternehmen, der Bauprodukteverordnung, der Qualitätsüberwachung und der Integration der Produktionssteigerung. Lang-, Mittel- und Kurzfristplanung mit Hilfe der strukturierten Digitalisierung ist aber der Schritt, der jedem Unternehmen für die Zukunft wirtschaftliche Produktion und den erwarteten und verlangten CO2 Abdruck der Bevölkerung zu liefern.
Intelligente und integrierte Prozesse in einer Software-Lösung, wie die WDV 2024 Team, garantieren nach einer entsprechenden Einführungsphase, die über Monate gehen wird, dass alle Prozesse aufeinander abgestimmt abgearbeitet werden können und nur der Mitarbeiter selbst eine Kontroll- und im Notfall eine Eingriffsfunktion hat, um über den ablaufenden Prozess selbst bestimmen zu dürfen. „Team“ steht hier nicht für das Mitarbeiter-Team, sondern für den gesamten Geschäftsprozess aller Partner, um eine Tonne Asphalt auf die Straße zu bringen. „Team“ heißt die unterschiedlichsten technischen Lösungen zwischen den Partnern in eine Maschinenkommunikation zu integrieren, damit die Maschinen sich „unterhalten“ können. M to M oder IoT Plattformen bis zu BIM werden den Weg zur Digitalisierung vorgeben. Diesem Weg wird sich kein Unternehmen entziehen können. Daten werden und müssen allen Beteiligten von einer zentralen Stelle zur Verfügung gestellt werden. Dies mit allen notwendigen Sicherheitsk riterien und Zugriffsberechtigungen.
Zwar gibt es immer die Argumente der technischen Hindernisse, des nicht einkalkulierbaren Ereignisses. In sich integrierte Abläufe, die einer gewissen Funktion und Intelligenz folgen, können dies heute schon ausgleichen. Alleine die Online-Verkehrsverfolgung kann hier eine enorme Abhilfe schaffen.
In spätestens fünf Jahren gehen wir davon aus, dass ein Großteil der beteiligten und prozessintegrierten Firmen diese Umstelllungen und Integrationen hinter sich gebracht haben. Davor werden Arbeitsplatzanalysen, Prozessablaufanalysen und Umstellungen mit Mitarbeiterqualifikation eine enorme kosten- und zeitintensive Rolle spielen. Denn Prozessintegration heißt letztendlich hohe Teilautomatisierung, von der Rohstoffproduktion bis zum Betreiben der Straße, die über Jahre überwacht und genutzt werden soll. Nur so werden hohe CO2 Einsparungen überhaupt möglich sein, Prozesse funktionieren können, die letztendlich durch IoT und M to M Abläufe in einem BIM langfristig an verschiedensten Abbaustellen zum Abrufen bereitgehalten werden.
Unternehmensprozesse sind auch Prozesse, die wettbewerbsfördernd sein sollen. Das heißt, individuelle Arbeitsabläufe in einen hohen qualifizierten Standardkern einbinden und integrieren. Das heißt weiter, das Softwareunternehmen muss eine hohe Anzahl von Mitarbeitern seinen Kunden zur Verfügung stellen können, die die Prozesse der Branche kennen und vor allem in Maschinencode umsetzen können. Denn viele vergessen, Softwareentwicklung ist Handwerk und kein Industrieprozess. Unikatabläufe, selbst wenn diese auf einer mächtigen Branchendatenbank aufsetzen, müssen bis zur Freigabe getestet und qualifiziert werden. Dazu sind Abläufe notwendig, die Anwender oft nicht akzeptieren wollen. Doch Prototypen werden nur durch Anwender letztendlich zu funktionierenden Ablaufprozessen. Wenn dieses Ziel erreicht ist, beginnt jedoch eine enorme wirtschaftliche und produktive Kraft.
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