LUEHR FILTER setzt bei der Anlagendokumentation auf das Funktionsplanwerkzeug logi.DOC von logi.cals
1938 gegründet, arbeiten mittlerweile über 300 Menschen in den drei Werken am Stammsitz des Familienunternehmens in Stadthagen bei Hannover. Weitere Fertigungsstätten gibt es in Europa und Übersee. Teil der Firmenphilosophie ist eine große Fertigungstiefe: Alle Bauteile für die Luftreinhaltungs-Anlagen werden in-house entwickelt und produziert, angefangen bei den Filteranlagen selbst und der Blechverarbeitung für die Rohrleitungen über die Konfektionierung für die Filterschläuche bis zum gesamten Engineering für Stahlbau, Mechanik, Elektrik und Automatisierung. Die größten Anlagen, die LUEHR FILTER baut, haben Hochhausgröße mit einem Rohrleitungs-Durchmesser von 5 m bei einem Absaugvolumen von 2,5 Mio. m³.
Anforderungen an die Vorgabedokumentation in der Kraftwerkstechnik
Mit dem Einstieg in die Rauchgasreinigung für Kraftwerke wurde es notwendig, Funktionspläne zur Beschreibung und Dokumentation der Funktion und des Verhaltens einer Anlage zu erstellen. „Das haben wir damals mit Excel gemacht und teilweise stundenlang an einem Plan gesessen“, berichtet Rainer Pohlenz, Leiter EMSR-Technik bei LUEHR FILTER, „bis wir über eine Marktrecherche auf logi.DOC gestoßen sind“. Aber auch das war anfänglich noch nicht zu 100 % zufriedenstellend, weil das Tool zu der Zeit den Schwerpunkt noch bei der Industrienorm IEC 61131-3 hatte und die VGB-Richtlinien aus dem Bereich der Kraftwerksdokumentation nicht berücksichtigt waren. Sehr bald wurden jedoch auch durch die bereits länger bestehende Zusammenarbeit seitens logi.cals mit einem anderen großen Anlagenbauer zahlreiche wichtige Features implementiert bzw. ausgebaut, z. B. im Bereich der eindeutigen Identifizierung von Bauteilen eines Kraftwerkes nach dem Kraftwerk-Kennzeichensystem (KKS), der Vorwärts- oder Rück wärtsdokumentation oder der Darstellung von Signal-Kennzeichen in einem Funktionsplan. Hinzu kamen ebenfalls Online-Querverweise für die Signalverfolgung und das offene Datenbankkonzept zum Abgleich der KKS-Tags mit dem Basic- und Detail-Engineering und der SPS-Programmierung.
Schließlich fing Rainer Pohlenz an, spezielle eigene Bausteine zu entwickeln und das „Look & Feel“ mit Hilfe von AutoCAD zu erzeugen. So entstanden die ersten Funktionspläne mit der Darstellung nach VGB, bei der die Signalflussrichtung von oben nach unten dargestellt wird und die enthaltenen Bausteine waagerecht positioniert werden. Im Zuge der Angleichung an die moderne Darstellung in der Leittechnik-Programmierung folgte der grafische Umbau: Weg von .dxf-Files hin zu Bausteinen, die über Kommentarfelder grafisch aufgebaut waren und bei denen die Signalflussrichtung von links nach rechts dargestellt wurde. Über die Jahre ist eine umfangreiche Typical-Bibliothek mit Spezialbausteinen für den Kraftwerksektor entstanden, die mittlerweile simulationsfähig ist und an andere Unternehmen weitergegeben wird.
Typical-basierte Generierung von Funktionsplänen
Für LUEHR FILTER bot sich von Beginn an die automatische, typical-basierte Erzeugung von Funktionsplänen mit Hilfe des Add-Ons logi.BULK an, „weil die Dokumente nach VGB-Richtlinien sehr stark strukturiert sind und z. B. für jeden Sensor und jeden Aktor ein entsprechendes Blatt vorhanden sein muss“, erläutert Dieter Goltz, CEO logi.cals Deutschland. Nach der Erstellung von Vorlagen (Typicals) können diese unter Verwendung einer Typical- oder Loop-Liste dazu verwendet werden, automatisch Funktions- oder Logikpläne für die Einzelsteuerebene zu erzeugen. Dazu sind in den Typicals Platzhalter enthalten, die bei der Erzeugung durch sogenannte Patterns oder Ersetzungstags in den Zielplänen ersetzt werden. Ferner ist auch die Erzeugung von Schrittketten mit logi.BULK möglich.
„Mit logi.BULK generieren wir den Grundstock des Funktionsplans, also die Einzelsteuerebene. Danach werden alle Automatiken angelegt und alle nicht benötigten Signale der Übersichtlichkeit halber entfernt“, beschreibt Rainer Pohlenz seine Vorgehensweise. Wichtig ist das Add-On für ihn aber auch, um z. B. Grenzwert- und Sollwert-Listen aus dem Funktionsplan zu ziehen. „Über einen festgelegten Signalaufbau haben wir über logi.BULK Filtermöglichkeiten, um Parameter, Soll- und Grenzwerte sowie Limits relativ einfach zu ziehen. Damit ist der Erstellungs- und Pflegeaufwand der funktionsbezogenen Dokumentation deutlich reduziert. Logi.DOC hilft uns bei den Standards und schafft dadurch Zeit für das Detail-Engineering“, so der Software-Experte. Das zeige sich besonders beim FAT.
Factory Acceptance Test (FAT) und Rückdokumentation
Das Erstellen von Funktionsplänen ist eine wesentliche Aufgabe im Basic- und Detail-Engineering. Logi.DOC ist dabei die Grundlage für die Abstimmung zwischen der Verfahrenstechnik und der Leittechnik-Programmierung. Bei kleineren Anlagen, die ohne eigene Funktionsplan-Dokumentation auskommen, wird die Programmierung der Leittechnik bei LUEHR FILTER ohne Zwischenschritt direkt in das Leittechnik-System übertragen. Hier reichen die verbale Funktionsbeschreibung und die interne Erfahrung der Leittechnik-Programmierer aus, um schnell zu einer Lösung zu kommen. Bei großen Anlagen besteht jedoch ein deutlich höherer Abstimmungs- und Vorgabeaufwand, bis sich auch im internationalen Umfeld die Vorgabe per Funktionsplan durchgesetzt hat. Nur so ergibt sich in jedem Fall eine eindeutige Vorgabe, die über Domänengrenzen hinweg verständlich ist. „Dafür ist das Funktionsplan-Tool logi.DOC das beste Werkzeug, denn bei verbalen Beschreibungen hat der Programmierer immer Interpretationsspielraum“, e rläutert Rainer Pohlenz. Sollten nach dem Umsetzen eines Funktionsplans in der Leittechnik beim anschließenden FAT Änderungen notwendig werden, werden die Pläne quasi in Echtzeit in logi.DOC revidiert und dienen anschließend als Arbeitsgrundlage auf der Baustelle. Alle Änderungen und Anpassungen, die sich dort ergeben, werden zu „Rotstrich-Eintragungen“ und je nach Vertragslage ebenfalls rückdokumentiert.
Intelligentes PDF (iPDF) als neuestes Feature
Dank der Möglichkeit, in der erzeugten PDF-Dokumentation ohne zusätzliche Software navigieren zu können, muss der Kunde oder Programmierer nicht mehr umständlich durch zahlreiche einzelne Seiten blättern. Neben dem Inhaltsverzeichnis, über das eine einfache Navigation möglich ist, lässt sich auch über Online-Querverweise in den Plänen vorwärts und rückwärts springen. „Früher mussten wir einen ganzen Tag für die Erstellung der Dokumentation reservieren. Das iPDF reduziert nicht nur unseren Aufwand dafür, sondern ist auch für den Leittechnik- und SPS-Programmierer hilfreich – ein echter Meilenstein!“ sagt Rainer Pohlenz, der seinerzeit wesentlichen Anteil daran hatte, dass diese Funktion in logi.DOC eingebaut wurde.
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