«Während der Corona-Pandemie schätzen die Mitarbeitenden der RhB die moderne ICT-Infrastruktur besonders»

«Während der Corona-Pandemie schätzen die Mitarbeitenden der RhB die moderne ICT-Infrastruktur besonders»

Die Zeiten von Corona prägen auch die Bahnindustrie. Wie es dem frischgebackenen Arbeitgeber des Jahres ergeht, erklärt Reto Hansmann, IT-Projektleiter der Rhätischen Bahn, im Interview.

Kürzlich wurde die RhB zum Arbeitgeber des Jahres gekürt. Welchen Einfluss hatte die IT?

Das lässt sich nicht genau eruieren. Sicher haben die neuzeitliche ICT-Infrastruktur und die Einführung von Microsoft 365 inklusive Teams dazu beigetragen. Homeoffice ist für Büroangestellte in beschränktem Mass schon seit längerer Zeit möglich. Während der Corona-Pandemie schätzen die Mitarbeitenden die moderne und zuverlässige ICT-Infrastruktur mit uneingeschränktem Zugriff besonders.

Welches ist Ihr persönliches Lieblings-IT-Produkt?

Situationsbedingt das Bluetooth-Headset. Nicht weil ich es besonders gerne trage, sondern weil es die Tonqualität verbessert und die Hände bei den vielen Onlinemeetings nicht beansprucht.

Inwiefern wird das IT-Projektgeschäft bei der RhB durch Covid-19 beeinflusst?

In geringem Mass. Viele Mitarbeitende haben dank der wegfallenden Routinearbeit und Meetings genügend Zeit für die Projektarbeit. Zwei Beispiele:

  • Das gesamte System-Setup für das PLM-System (Product Lifecycle Management) Windchill PDMLink erfolgte remote (aus der Ferne). Anfang April fand die mehrtägige Key-User-Schulung via Onlinemeeting statt. Wir stellen fest, dass die gut aufgebaute und strukturierte Onlineschulung von GIA Informatik mindestens so effizient war wie die geplante Vorortschulung.
  • Mitte April führten wir ein System für die Kommunikation und den Datenaustausch mit dem fahrenden Personal ein. Basis dafür ist ein zentrales Cockpit und eine App, die auf Tablets läuft. Gut 600 Personen arbeiten damit.

Das Rollmaterial Engineering der RhB setzt für die Produktentwicklung seit Jahren auf die Tools Creo Elements/Direct für CAD und Produktdatenmanagement (PDM). Welche strategischen Ziele verfolgen Sie mit der Migration auf Windchill PDMLink?

Die heute im Einsatz stehenden Applikationen stossen bezüglich Lebensdauer, Funktionalität und Weiterentwicklung an ihre Grenzen. Mit der Migration auf Windchill PDMLink verfolgen wir das Ziel einer zentralen, integrierten und ausbaufähigen Datenplattform für Produktdaten und -informationen für das Engineering. Das heisst, wir verwalten alle produktrelevanten Daten aus Elektronik, Mechanik und Software zentral in Windchill PDMLink. Gemäss unserer Roadmap zum digitalen Zwilling ersetzen wir in einem nächsten Schritt die einzelnen Umsysteme.

Welche zentralen Anforderungen stellen Sie an ein modernes System wie Windchill PDMLink?

Die Sicherstellung des laufenden Betriebes und das Schaffen der Voraussetzungen für kommende Aufgaben und Fahrzeuge waren für uns entscheidend:

  • Alle fahrzeugrelevanten Daten zentral verwalten
  • Prozessgesteuertes Lifecycle Management
  • Verbesserte Konsistenz der Daten zwischen PDM/PLM und ERP
  • Systemvoraussetzungen für den Wechsel auf Creo Parametric, das ERP-System SAP S/4HANA und für eine sinnvolle Anbindung weiterer Systeme schaffen. Zum Beispiel Fahrzeugsoftwareverwaltung, Electronic Computer Aided Design, Asset Liability Management etc.

Sie ersetzen Ihr ERP-System durch SAP S/4HANA. Was sind die Gründe?

Dieses Projekt ist aktuell in der Startphase. Die Einführung ist auf 2023 geplant. SAP S/4HANA war von Beginn an vorgegeben, da der Wechsel auf ein aktuelles, zukunftsgerichtetes System erfolgen soll. Grossen Wert legen wir auf die Neugestaltung von bereichsübergreifenden und einheitlichen Prozessen. Dies hat dem Projekt den Namen «Quer» gegeben.

Warum arbeiten Sie mit der IT-Dienstleisterin GIA Informatik zusammen?

In unserer Vision des digitalen Zwillings sind die eingesetzten Fahrzeuge digital abgebildet, bezüglich des mechanischen Aufbaus, der elektrischen Ausführung und der aufgespielten Software. Dafür suchten wir in einer öffentlichen Ausschreibung den geeigneten Implementierungspartner. Entscheidend war und ist nach wie vor, dass die Chemie und das Vertrauen zwischen den Mitarbeitenden der RhB und der IT-Dienstleisterin passen.

Über Aveniq

GIA Informatik bietet Informatik-Dienstleistungen mit Kernkompetenzen im Erarbeiten und Betreiben von Lösungen aus einer Hand in den Bereichen ERP, IT-Services mit eigener Cloud-Infrastruktur und Produktentwicklung. Das Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitenden gehört zur GRAPHA-Holding mit Sitz in Hergiswil. GRAPHA-Holding ist Weltmarktführer in der grafischen Industrie schwerwiegend im Maschinen- und Anlagebau. Das Familienunternehmen ist seit 1946 weltweit in rund 50 Ländern erfolgreich am Markt und beschäftigt 3000 Mitarbeitende. https://gia.ch/

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