Software-Umstellung: Warum das „Top down“-Prinzip schlecht funktioniert
Digitalstaatssekretärin Dorothee Bär (CSU) fordert deshalb, „der Digitalisierung erste Priorität einzuräumen und sie ,Top down‘ zu implementieren“. Neue Software ,Top down‘, also von oben nach unten, einzuführen, hält die Dresdner Software-Firma Stella Systemhaus für wenig erfolgversprechend: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es günstiger ist, die neue IT ,Bottom up‘ (von unten nach oben) zu entwerfen und einzuführen“, sagt Stella-Geschäftsführer Gerd Staudinger. Nicht ohne Grund scheiterten große IT-Umstellungen in Firmen immer wieder, weil sie „Top down“ übergestülpt worden sind und die Mitarbeiter sich deshalb dagegen sträuben. Die damit beauftragten IT-Berater hätten bestenfalls Branchenkenntnisse, aber keine Prozesskenntnisse des konkreten Unternehmens. „Es gibt kein unternehmensübergreifendes Fachwissen, das die Einführung neuer Software von oben nach unten rechtfertigen würde“, fügt der Geschäftsführer hinzu. Expertenwissen sei immer auf einen begrenzten Bereich beschränkt.
Stella Systemhaus bietet deshalb mit der Software G2 eine Technologie an, die es den Fachanwendern erlaubt, ihre Lösungen von Anfang an selbst zu entwickeln. „Die Mitarbeiter einer Fachabteilung bekommen für ihre Arbeitsaufgaben Formulare – ähnlich wie früher die Papierformulare, nur in digitaler Form“, erklärt Staudinger das Grundprinzip.
Beim papiergebundenen Formular hätten die Mitarbeiter die Geschäftsregeln entweder im Kopf gehabt oder sie seien in der Arbeitsanordnung festgeschrieben gewesen. „Bei unserer Lösung sind die Datenstruktur und die Geschäftsregeln in digitalen Formularen hinterlegt“, so der Geschäftsführer. Der G2-Automat führe die Geschäftsregeln aus. „Wir schließen also an die Papierformulare an, sodass es keinen Bruch gibt“, resümiert Staudinger. Die Mitarbeiter könnten ihre Lösungen eigenständig und sofort selbst entwickeln, erweitern, verändern und prüfen. Sie seien unabhängig von der Arbeitsweise ihrer Kollegen in den anderen Fachabteilungen. „Das Wichtigste aber ist, dass sie keine Programmierkenntnisse benötigen, um mit G2 arbeiten zu können“, sagt Staudinger weiter. Excel-Kenntnisse würden ausreichen. Dennoch entstehe am Ende eine ganzheitliche Lösung. G2 ermögliche zudem, die Firmendaten nicht nur übersichtlich zu verwalten, sondern auch zu recherchieren und für Berichte auszuwerten. „Aus den Firmendaten lassen sich mit ein paar Klicks komprimierte Informationen ziehen, die auf einen Blick zeigen, wie es um die Firma steht, an welcher Stelle es hakt“, ergänzt Katrin Richter, Sprecherin von Stella Systemhaus. So sei die Geschäftsführung in der Lage, schnell zu reagieren und gegenzusteuern.
Die IT-Spezialisten von Stella heben die Daten, so wie sie vorliegen, auf einen sicheren Datenbankserver – zunächst ohne etwas daran zu verändern. Dann „bauen“ sie den Fachanwendern eine Einstiegslösung mit mehreren Varianten. Sie dient als Musterlösung, an der sie sich orientieren, die sie selbstständig erweitern oder abspecken können. Das Entscheidende ist, dass sie mit dieser Vorlage analog ihre anderen Probleme selbst lösen können. Sollten die Anwender nicht weiterkommen, bietet Stella eine Beratung an. Taucht ein größeres Problem auf, geben die Software-Fachleute Anregungen in einem Workshop oder lösen das Problem selbst..
Die Dresdner Softwarefirma Stella Systemhaus besteht seit 1991. Sie hat eigenen Angaben zufolge rund 100 Kunden mit 28000 Anwendern in ganz Deutschland und gehört neben großen internationalen Firmen wie Microsoft zu den wenigen kleinen Firmen, die einen Rahmenvertrag mit der Bundesrepublik geschlossen haben. Stella hat u.a. für das sächsische Finanz-, das Wirtschafts- und das Sozialministerium gearbeitet. Von der Firma stammen Lösungen für die Verwaltung von Störungsmeldungen, Ruhegehaltsberechnungen und Warenwirtschaftssystemen, für IT-Rahmenpläne und Baumängelverwaltungen.
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