SAP-Vorstand / Kommentar
Der Abgang war minutiös geplant. Am Donnerstag verkündete Bill McDermott in seiner Funktion als Vorstandsprecher der SAP SE hervorragende Quartalszahlen, am Freitag trat er mit Glanz und Gloria zurück. „Ohne Bill McDermott wäre SAP nicht das Unternehmen, das es heute ist“, setzte ihm Aufsichtsratschef und Co-Gründer Hasso Plattner ein verbales Denkmal. „Bill McDermott hat maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen – zum Beispiel als die treibende Kraft in Richtung Cloud. Von dieser Weichenstellung wird das Wachstum von SAP noch viele Jahre profitieren.“
In der Ära McDermott hat sich der SAP-Umsatz verdoppelt
Noch ist McDermott nicht ganz von der Bildfläche verschwunden. Als „einfaches“ Vorstandsmitglied bleibt er dem Unternehmen bis Jahresende verbunden. Seine Nachfolge treten Jennifer Morgan und Christian Klein an. Damit kehrt SAP nicht nur zum Prinzip der Doppelspitze – erstmals mit einer Frau – zurück, sondern rückt auch wieder technische Fragen in den strategischen Mittelpunkt. Der Vertriebsprofi McDermott hat SAP durch zahlreiche Zukäufe groß gemacht und den Jahresumsatz seit 2008 auf mehr als 22 Milliarden Euro verdoppelt. Nun aber gilt es, den bunten Software-Zoo fit für die Zukunft zu machen. Technisch steht dabei vor allem die Integration der unterschiedlichen Datenmodelle auf der Agenda.
Vor diesem Hintergrund wirkt die Berufung von Morgan und Klein wenig überraschend. Morgan steht für das Cloud-Geschäft des Unternehmens. Sie kam 2004 zur SAP und war zuletzt Präsidentin der Cloud Business Group, wo sie die Zukäufe Qualtrics, SAP SuccessFactors, SAP Ariba, SAP Fieldglass, SAP Customer Experience und SAP Concur leitete. Dem SAP-Vorstand gehört sie seit 2017 an.
Klein begann seine SAP-Karriere vor 20 Jahren als Student. Zuletzt war er operativer Chef des Unternehmens und leitete die Produktentwicklung für die ERP-Flaggschifflösung SAP S/4HANA, also der „alten“ OnPremise-Welt. Im Vorstand sitzt er seit 2018.
SAP-Produktwelten werden nun personell gespiegelt
Das neue Tandem bildet damit die beiden großen Produktwelten des Unternehmens personell ab. Auf oberster Ebene können die beiden Manager künftig für viel Harmonie in der SAP-Datenwelt sorgen. Diese hatte kürzlich Marco Lenck, der Vorstandsvorsitzende der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe DSAG, dringend angemahnt. Die Diskussion um die Harmonisierung der Produkte laufe seit etwa einem Jahr, sagte er. „Viele Unternehmen brauchen aber die Lösungen schon jetzt. Aus Walldorf müssen die Ergebnisse daher schneller kommen.“
Ob das klappt, ist mehr als fraglich. Denn jenseits aller technischen Fragen müssen sich Morgan und Klein auch weiterhin um das rapide Wachstum des Unternehmens kümmern. Bis 2023 soll der Umsatz auf mehr als 35 Milliarden Euro steigen. Das würde ein Plus von mehr als 40 Prozent im Vergleich zu 2018 bedeuten. Weitere Zukäufe sind daher mehr als wahrscheinlich. Der SAP-Zoo wird daher noch lange ein sehr bunter bleiben.
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