Eine Frage der Wertschöpfung
Auf der Suche nach Alternativen
So erscheint es letztlich auch nicht abwegig, dass Zielpuls gemeinsam mit Partnern der Universität Regensburg, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Landesanstalt für Landwirtschaft an einem Projekt gearbeitet hat, dass bayerischen Landwirten und ihren Äckern neue Perspektiven eröffnet. Bislang wird in Bayern – wie häufig auch im Rest der Republik – stark auf eine sehr einseitige Nutzung von Ackerland gesetzt. Vielfach reihen sich Felder um Felder von ein und denselben Pflanzen, die hierzulande meist zur Energiegewinnung genutzt werden und durch den konventionellen Anbau nur mit hohem Düng- und Pestizideinsatz die erforderlichen Erträge liefern. Das ist weder nachhaltig noch gut für die Umwelt, jedoch sichern sie den Landwirten dank Subventionen ein geregeltes Einkommen. Ein Team um die Zielpuls-Experten Dr. Wolfram Müller und Dr. Katrin Schober hat sich deshalb im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gemeinsam mit den oben genannten Partnern mit der Frage nach einer alternativen Bepflanzung beschäftigt, die zur Diversifizierung der Landnutzung beiträgt. „Unser Fokus lag dabei auf der Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette vom Anbau bis zur Vermarktung, die es bislang in der Landwirtschaft leider so noch nicht gibt“, schildert Dr. Wolfram Müller. Das Ergebnis: Der Anbau von Spezialkulturen wie Heil- und Gewürzpflanzen zur Weiterverwendung in der Arznei- und Kosmetikindustrie stellt für bayerische Landwirte eine ernsthafte Alternative zum bisherigen Anbau von Energienutzpflanzen dar.
Einfache Lösungen für komplexe Aufgaben
Die Umsetzung des Projekts stellte die Beteiligten vor besondere Herausforderungen: „Wir mussten viele Fäden zusammenhalten und an den richtigen Stellen miteinander verbinden“, beschreibt Zielpuls-Expertin Dr. Katrin Schober die Zusammenarbeit. Zunächst haben die Partner die wesentlichen Parameter definiert, anhand derer die gesamte Wertschöpfungskette der untersuchten Pflanzen auf ihre technische, ökonomische und ökologische Machbarkeit sowie ihre Rentabilität überprüft werden kann. Dazu haben sich nicht nur die Projektpartner eingebracht, auch das Wissen einer ganzen Reihe weiterer Spezialisten haben Dr. Wolfram Müller und seine Kollegen eingeholt und strukturiert. Auf dieser Basis haben Zielpuls-Mitarbeiter um Programmierer Markus Herbst das Software-basierte Planungsinstrument „Plantaro“ entwickelt, das es Nutzern in Zukunft leichter machen soll, zu entscheiden, ob und unter welchen Gesichtspunkten sich der Anbau bestimmter Pflanzen lohnt. „Es ist uns gelungen, ganz unterschiedliche Welten zu vereinen im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel“, so Dr. Katrin Schober. „Von den Landwirten und ihren Pflanzen, über die Chemiker und ihre Verfahren bis hin zu den Veredlern und ihren Produkten sind sehr unterschiedliche Positionen berücksichtigt worden. Ohne ein sinnvolles Management der Schnittstellen wäre das nicht möglich gewesen.“
Mit Hilfe von „Plantaro“ die Wertschöpfung steigern
Neben der Entwicklung des Softwaretools waren dieses bedarfsorientierte Anforderungs- und Schnittstellenmanagement sowie die Strukturierung und Beherrschbarmachung der komplexen Sachverhalte mit ihren vielen Abhängigkeiten die Hauptaufgaben der Zielpuls GmbH. „Das hat uns dabei geholfen, den Überblick nicht zu verlieren und pragmatisch voranzukommen“, erklärt Dr. Heidi Heuberger von der Landesanstalt für Landwirtschaft. Auch Prof. Werner Kunz von der Universität Regensburg und Prof. Heike Mempel von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf loben den zielgerichteten und pragmatischen Ansatz von Zielpuls. Sie möchten das Projekt im Laufe des kommenden Jahres gerne auf die nächste Ebene heben. Gemeinsam hoffen die Projektpartner mit Hilfe der Zielpuls-Experten das Softwaretool „Plantaro“ weiterzuentwickeln. Bislang funktioniert es auf der Basis von Excel, soll aber eine webbasierte Grundlage bekommen, um die Handhabung deutlich zu erleichtern. Die ersten Schritte sind bereits gemacht. Johannes Rieger, Zielpuls-Fachmann für webbasierte Lösungen, hat dafür bereits erste Wireframes entwickelt. Außerdem soll die Bestimmung von Funktionalitäten ausgebaut werden, um auf diese Weise noch besser auf die Anforderungen des Marktes an die Pflanzen eingehen zu können. Denn letztlich ist er es, der die Nachfrage bestimmt. Das sehen auch die Projektpartner um Dr. Wolfram Müller so: „Der Umsatz bzw. die Wertschöpfung von 1,2 Milliarden Euro bei Heil- und Gewürzpflanzen sind im Vergleich zu einer Gesamtwertschöpfung bzw. einem Gesamtumsatz der Landwirtschaft von ca. 25 Milliarden Euro nicht zu vernachlässigen. Mitunter ließen sich auf einem Prozent Ackerfläche gut und gerne zehn Prozent der Wertschöpfung erzeugen.“
Die Erkenntnisse aus dem Projekt und die Methodik, auf deren Basis „Plantaro“ entworfen wurde, dienen nun als Grundlage für die Entwicklung weiterer Konzepte und Vorhaben. Dr. Wolfram Müller und seine Kollegen sind stets offen für neue Fragestellungen, die es im Rahmen komplexer Entscheidungswege natürlicherweise immer gibt: „Dank unserer Fähigkeiten unterschiedlichste Daten zu strukturieren und zu quantifizieren, können wir stets individuell angepasste Lösungsstrategien für unsere Kunden entwickeln.“
Zielpuls-Experte Dr. Wolfram Müller
Dr. Wolfram Müller ist promovierter Chemiker. Nach seiner Promotion zum Thema „Trennung von Metallionen mittels kationischer Tenside in komplexen Lösungen“ am Institut de Chimie Séparative de Marcoule in Frankreich wechselte er zur Zielpuls GmbH. Als Technologieberater und Projektmanager zählen sowohl Unternehmen aus der Automobilbranche im Bereich der E/E-Entwicklung als auch Firmen aus der Chemiebranche zu seinen Kunden. Als Mitglied des „Techemistry“-Teams bei Zielpuls beschäftigt er sich mit der Verzahnung von Technologie und Chemie. Seit 2012 treibt er das Thema „Anbau und Verwertung heimischer Nutzpflanzen“ mit dem Ziel einer hohen Wertschöpfung voran.
Schreiben Sie ihn an: wolfram.mueller@zielpuls.com
Das Beratungsunternehmen Zielpuls wurde im Jahr 2008 im München gegründet. Das interdisziplinäre Team um Geschäftsführer Markus Frey und Dr. Marc Poppner konzentriert sich auf die technologieorientierte Unternehmensberatung. Technologische Gesamtlösungen werden geplant, entwickelt und koordiniert. Ein substanzielles Verständnis für strategische Fragestellungen, fundierte technische Kompetenz sowie Spaß an neuen, hochkomplexen Aufgaben sind zielgebend für die tägliche Arbeit. Zielpuls berät Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Anlagen- und Maschinenbau, Automobil, Luft- und Raumfahrt sowie Schienenverkehr.
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