Qualtrics-Studie: So ticken deutsche Arbeitnehmer
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Kreativ und unzufrieden: Die Medien- und Werbebranche ist der Verlierer im Branchenvergleich
Die zufriedensten deutschen Arbeitnehmer sind in der Informations- und Telekommunikationstechnologie-Branche zuhause: 75 Prozent der Befragten aus der ITK-Branche geben an, mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Damit liegen sie 11 Prozentpunkte über dem Branchendurchschnitt. Insgesamt sagen 63 Prozent der Befragten, sie seien im Job zufrieden oder sehr zufrieden. Auf Rang zwei der Branchen mit den glücklichsten Mitarbeitern rangiert das Gesundheits- und Sozialwesen mit 66 Prozent zufriedenen bis sehr zufriedenen Beschäftigten, gefolgt von der Lebensmittelbranche, in der 63 Prozent der Befragten angeben, mit ihrem Job zufrieden oder sehr zufrieden zu sein, sowie von der Finanzbranche mit einem Zufriedenheitswert von 62 Prozent. Den meisten Frust gibt es unter den Beschäftigten aus der Medien- und Werbebranche: 37 Prozent, und damit mehr als jeder Dritte Befragte aus diesem Umfeld, sagt, mit seinem Job unzufrieden oder sehr unzufrieden zu se in. Zum Vergleich: Im Branchendurchschnitt sind es nur 21 Prozent der Befragten, die unzufrieden bis sehr unzufrieden sind. Welche Faktoren aber tragen dazu bei, dass wir bei der Arbeit glücklich sind?
Überstundenkönige führen die Zufriedenheitsliste an
Jobzufriedenheit scheint keine Frage des pünktlichen Feierabends zu sein: 54 Prozent der Befragten, die angeben, immer länger als die vertraglich vereinbarten Stunden zu arbeiten, bezeichnen sich als zufrieden oder als sehr zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle. Und damit führen die Überstundenkönige auch die Zufriedenheitsliste an. Die Arbeitnehmer, die 55-60 Stunden pro Woche arbeiten, sind am zufriedensten: Aus dieser Gruppe geben 72 Prozent der Befragten an, sie seien mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden oder sehr zufrieden. Knapp dahinter liegen die Arbeitnehmer, die 50-55 Stunden in der Woche arbeiten, von denen 68 Prozent sagen, sie seien zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle. Doch, Achtung! Ein Mehr an Überstunden führt nicht automatisch dazu, dass ein Arbeitnehmer glücklich wird: Es könnte sein, dass Menschen, die ohnehin zufrieden im Job sind, gerne länger bleiben oder aber, dass intervenierende Variablen dazu f&uum l;hren, dass Menschen länger arbeiten als vertraglich vereinbart. Vielleicht führen mehr Anerkennung, ein besseres Gehalt oder mehr Einflussmöglichkeiten dazu, dass ein Arbeitnehmer mehr Zeit in seinen Job investiert als sein Kollege und gleichzeitig zufrieden ist. Auf alle Fälle scheinen Überstunden kein K.O.-Kriterium für das Glück mit der Arbeitsstelle zu sein.
Der Methusalem-Komplott: Je älter umso zufriedener
Die gute Nachricht für verdrossene Kollegen: Mit der Zahl der grauen Haare steigt auch die Zufriedenheit im Job. Unter den Arbeitnehmern, die jünger als 25 sind, geben 60 Prozent an, mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden oder sehr zufrieden sein. Über die Altersgruppen hinweg steigt dieser Zufriedenheitswert kontinuierlich an, bevor er bei den Arbeitnehmern über 55 seinen Höhepunkt erreicht: 67 Prozent der Menschen aus dieser Gruppe sind mit ihrem Job zufrieden oder gar sehr zufrieden. Zwar mag die Generation Silberhaar schlechte Karten bei der Jobsuche haben, doch erstmal untergebracht, ist sie unschlagbar zufrieden.
Zufrieden ist, wessen Leistung anerkannt wird
In manchen Unternehmen gilt es schon als Anerkennung, wenn der Chef nicht brüllt. Dabei ist das Lob zur richtigen Zeit so wichtig. 82 Prozent der Befragten, deren Leistung fast immer wertgeschätzt wird, sind mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden oder sehr zufrieden. Im Gegensatz dazu, geben nur 27 Prozent der Arbeitnehmer, die fast nie Anerkennung für gute Arbeitsleistung erfahren, an, mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden oder gar sehr zufrieden zu sein.
Zufrieden ist, wer angemessen bezahlt wird
Entscheidend für die Zufriedenheit ist auch, ob ein Arbeitnehmer das Gefühl hat, angemessen bezahlt zu werden: Diejenigen Menschen, die ihr Gehalt als ihrer Leistung sehr angemessen empfinden, sind auch sehr zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle. Zwischen diesen beiden Aussagen findet sich in der Studie die höchste Übereinstimmung: 60 Prozent der Befragten, die ihre Entlohnung als sehr angemessen empfinden, geben auch an, mit ihrer Arbeitsstelle sehr zufrieden zu sein. Die zweithöchste Übereinstimmung (59 Prozent) besteht zwischen den Arbeitnehmern, die ihr Gehalt als angemessen ansehen und gleichzeitig sagen, mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden zu sein.
Zufrieden ist, wer Karrieremöglichkeiten hat
Eine starke Korrelation findet sich auch zwischen der Jobzufriedenheit und den Karrieremöglichkeiten. 80 Prozent der Befragten, die denken, sehr gute, und 79 Prozent der Befragten, die angeben, gute Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten zu haben, sagen gleichzeitig, sie seien mit ihrer Arbeitsstelle sehr zufrieden oder zufrieden.
Zufrieden ist, wer den eigenen Beitrag zu den Unternehmenszielen kennt
Ein Punkt, der häufig unterschätzt wird, ist, dem Arbeitnehmer zu vermitteln, wie er mit seiner Tätigkeit zu den Zielen des Unternehmens beitragen kann. Dabei scheint dieses Wissen auch wesentlich die Zufriedenheit im Job mitzuverantworten. 82 Prozent der Befragten, die sich ihres Beitrages zu den Zielen des Unternehmens sehr eindeutig bewusst sind, und angeben, mit ihrer Stelle sehr zufrieden oder zufrieden zu sein, stehen die Umfrageteilnehmer gegenüber, denen überhaupt nicht eindeutig vermittelt wird, wie sie mit ihrer Rolle im Unternehmen zu dessen Zielen beitragen können: Nur 28 Prozent dieser Arbeitnehmer sind ihrer Stelle sehr zufrieden oder zufrieden.
Headhunter sind in Deutschland sehr aktiv – jeder Dritte wurde kontaktiert
Wer nicht motiviert ist, kündigt innerlich. Nicht nur angesichts der hervorragenden Beschäftigungssituation in Deutschland eine echte Gefahr für den Arbeitgeber: 33 Prozent der Befragten geben an, in den vergangenen sechs Monaten von einem Headhunter angerufen worden zu sein. Dabei unterschiedet sich die Akquisefreude von Headhuntern stark nach der jeweiligen Branche: Die meisten Headhunter-Kontakte hatten Arbeitnehmer aus der Medien- und Werbebranche (57 Prozent), gefolgt von den in der Textilbranche (53 Prozent) und den im Finanzwesen (52 Prozent) tätigen Arbeitnehmer. Schließlich haben 67 Prozent der Befragten, die von einem Headhunter angerufen wurden, auch darüber nachgedacht, die Stelle zu wechseln. Den Job gewechselt, infolge einer Headhunter-Anfrage, haben immerhin 35 Prozent der Kontaktierten – eine respektable Zahl.
Arbeitssuchende wollen per E-Mail angesprochen werden
Haben Headhunter eine bestimmte Person für einen Job im Auge, sollte die Kontaktaufnahme am besten per E-Mail erfolgen. Die digitale Post ist der von den Arbeitnehmern für die Kontaktaufnahme favorisierte Kanal (59 Prozent). Mit weitem Abstand folgt der Anruf über das Mobiltelefon (17 Prozent) in der Beliebtheitsliste. Die Direktnachricht über die sozialen Medien wie Xing oder LinkedIn ist nicht sehr beliebt. Nur 6 Prozent der Befragten bevorzugen diesen Weg.
Fachkräftemangel ist noch kein Riesenthema
Der allseits beschworene Fachkräftemangel scheint im Arbeitnehmeralltag noch nicht so deutlich spürbar zu sein, wie die Medienpräsenz des Themas suggeriert: 42 Prozent der insgesamt Befragten sagen, in ihrer Branche sei das Thema aktuell. 29 Prozent der Befragten sind unentschlossen, 20 Prozent spüren nur wenig Fachkräftemangel und 10 Prozent sagen, sie würden gar keinen Fachkräftemangel wahrnehmen.
Digitalisierung verändert viele Arbeitsplätze
Umso mehr spürt der deutsche Arbeitnehmer, dass die zunehmende Digitalisierung seinen Arbeitsplatz verändert. Ob Roboter auf der Produktstraße, digitale Kundenberater, digitale Helfer beim Online-Shopping oder automatische Kassensysteme im Supermarkt: Mehr als jeder zweite Befragte (57 Prozent) sagt: „Ja, mein Arbeitsplatz wird sich durch die Digitalisierung verändern.“
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