Frust oder Lust im Job – Wie deutsche Arbeitnehmer ihre Arbeitsplatzsituation bewerten
– 78 Prozent empfinden ihren Arbeitsplatz als sicher
– Je höher auf der Karriereleiter, desto zufriedener
– Fast 40 Prozent der 35-44-jährigen sind mit ihrer Work-Life-Balance unzufrieden
– Keine Jobangst in Bezug auf künstliche Intelligenz und Roboter
Qualtrics, der führende Anbieter von Experience-Management-Software, hat eine Langzeitumfrage unter deutschen Arbeitnehmern zu ihrer Jobzufriedenheit, Arbeitsmotivation und der wahrgenommenen Sicherheit ihres Beschäftigungsverhältnisses gestartet. Dabei werden in regelmäßigen Abständen vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer aus allen 16 deutschen Bundesländern und aus verschiedenen Branchen zu ihrer persönlichen Arbeitssituation befragt. An der ersten Welle der vierteljährlich stattfindenden Befragung haben 502 Arbeitnehmer teilgenommen, davon sind 55 Prozent Männer und 45 Prozent Frauen. Mehr als die Hälfte der Befragten arbeiten seit fünf Jahren oder länger in ihrem Unternehmen. Die Ergebnisse im Überblick:
67 Prozent mit ihrem Job zufrieden, 23 Prozent unzufrieden
Die deutsche Arbeitnehmerschaft ist im Großen und Ganzen mit ihrem Job zufrieden: Auf einer Skala von 1 bis 7, wobei 1 für „sehr unzufrieden“ steht, 4 für weder zufrieden, noch unzufrieden und 7 für „sehr zufrieden“ vergeben die Befragten im Durchschnitt die Note 5 für ihre Jobzufriedenheit. Rund ein Drittel der Befragten (32) bezeichnen sich als „zufrieden“ mit ihrer jetzigen Arbeitsstelle. Fast zwanzig Prozent (19 Prozent) geben an, „sehr zufrieden“ zu sein und 16 Prozent „etwas zufrieden“. Demgegenüber steht fast ein Viertel der Arbeitnehmer, die sich mit ihrer jetzigen Arbeitsstelle als etwas unzufrieden bis sehr unzufrieden (23 Prozent) zeigen und zehn Prozent der Befragten, die sagen, sie wären weder zufrieden noch unzufrieden.
Frust oder Lust beim morgendlichen Aufstehen?
Ähnlich ist es auch mit der Arbeitsmotivation in Deutschland bestellt: 46 Prozent der Befragten beantworteten die Frage "Wenn ich morgens aufstehe, freue ich mich auf die Arbeit" mit „eher häufig“ beziehungsweise mit „fast immer“. 37 Prozent gehen mal freudvoll und mal weniger freudvoll in die Arbeit und 17 Prozent freuen sich beim Aufstehen eher selten oder fast nie auf die Arbeit.
Frauen und Männer sind ungefähr gleich zufrieden
Was die Zufriedenheit unter den Geschlechtern angeht, gibt es wiederum kaum Unterschiede: Unter den deutschen Arbeitnehmern sind Frauen und Männer ungefähr gleich zufrieden. 68 Prozent der befragten Männer und 67 Prozent der befragten Frauen geben an, mit ihrer Arbeitsstelle etwas zufrieden bis sehr zufrieden zu sein. Demgegenüber stehen 23 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer, die sagen, etwas unzufrieden bis sehr unzufrieden mit ihrem Job zu sein. Und schließlich geben elf Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen an, mit ihrer Arbeitsstelle weder zufrieden noch unzufrieden zu sein.
Je höher auf der Karriereleiter, desto zufriedener der deutsche Arbeitnehmer
Einen deutlichen Zusammenhang scheint es wiederum zwischen der Position des Arbeitnehmers im Unternehmen und der Zufriedenheit mit seiner Arbeitsstelle zu geben. Je mehr Verantwortung ein Arbeitnehmer übernimmt, desto zufriedener ist er auch mit seiner Arbeitsstelle, signalisieren uns die Zahlen: 78 Prozent der Manager mit mehr als drei Jahren Berufserfahrung, 75 Prozent der Manager mit weniger als drei Jahren Führungserfahrung und 80 Prozent des Top-Führungspersonals im Unternehmen bezeichnen sich selbst als etwas zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle.
Nur folgerichtig, dass die Zufriedenheit auf niedrigeren Karrierestufen zu wünschen übriglässt: Mehr als 40 Prozent der befragten Trainees (42 Prozent) bezeichnen sich selbst als etwas bis sehr unzufrieden mit ihrer jetzigen Arbeitsstelle. Demgegenüber stehen 13 Prozent der Manager mit mehr als drei Jahren Berufserfahrung, 13 Prozent der Arbeitnehmer in Führungspositionen, die eine Region oder einen Geschäftsbereich verantworten, sowie 14 Prozent der Angestellten in höchsten Führungspositionen, etwa CEOs und CFOs in Unternehmen, die angeben, etwas bis sehr unzufrieden mit ihrer Arbeitsstelle zu sein.
Je älter, umso zufriedener mit der Arbeitsstelle
Auch zwischen dem Alter der befragten Arbeitnehmer und der Zufriedenheit mit der Arbeitsstelle, lässt sich ein Zusammenhang feststellen, der da lautet: Je älter, umso glücklicher im Job. Auf einer Skala von 1 bis 7, wobei 1 für sehr unzufrieden und 7 für sehr zufrieden steht, hat die Altersgruppe der unter-25-jährigen mit einem Mittelwert von 4,69 den niedrigsten Zufriedenheitswert und die Altersgruppe der über 55-jährigen mit 5,28 den höchsten Zufriedenheitswert. Die 25-34-jährigen reihen sich bei einem Wert von 4,91 ein, die 35-44-jährigen bei 4,89 und die 45-54-jährigen bei einem Wert von 5,16 ein.
Fast 40 Prozent der 35-44-jährigen sind mit ihrer Work-Life-Balance unzufrieden
Zwar wächst die Jobzufriedenheit im Alter, doch gilt das nicht mehr, wenn man nach einzelnen Bereichen differenziert: Auf die Frage nach der Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance offenbaren sich deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Die meisten derer, die angeben, „sehr unzufrieden“ zu sein, nämlich fast 40 Prozent (38,89 Prozent), sind zwischen 35 und 44 Jahre alt. Eine Erklärung dafür, dass die Mitte-30- bis Mitte-40-jährigen am unzufriedensten sind, liegt wahrscheinlich darin begründet, dass die Deutschen in dieser Lebensphase meistens stark familiär eingebunden sind und gleichzeitig in einem Alter, in dem wichtige Karriereschritte passieren. Auf Platz zwei derer, die sich als „sehr unzufriedenen“ bezeichnen, sind Arbeitnehmer im Alter zwischen 44 und 54. In dieser Altersgruppe finden sich auch die meisten derer, die „etwas unzufrieden“ mit ihrer Work-Life-Balance sind. Auf Platz drei der Arbeitn ehmer, die „sehr unzufrieden“ mit ihrer Work-Life-Balance sind, landen die unter-25-jährigen (16,67 Prozent).
Arbeitnehmer empfinden ihren Arbeitsplatz als sehr sicher
Ausgesprochen positiv beantworteten die Umfrageteilnehmer die Frage danach, als wie sicher sie ihren Job empfinden. Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 für „überhaupt nicht sicher“ steht und 10 für „sehr sicher“, vergeben mehr als Dreiviertel der Befragten (78 Prozent) eine 7,8,9 oder 10. Der Mittelwert für die persönliche Einschätzung der Arbeitsplatzsicherheit durch die befragten Arbeitnehmer liegt bei 7,79.
Eine neue, vergleichbare Stelle zu finden, sehen sie aber als eher schwierig an
Trotz einer positiv empfundenen Arbeitsplatzssicherheit fürchten deutsche Arbeitnehmer aber, sich auf die Suche nach einer neuen Stelle zu machen: Die Hälfte der befragten Arbeitnehmer (50 Prozent) antworten auf die Frage, wie einfach es wäre, eine ihrer jetzigen Position ähnliche Stelle in einer anderen Organisation zu finden, mit „eher schwierig“ bis „sehr schwierig“. 16 Prozent geben an, es sei weder schwierig, noch einfach. Und rund ein Drittel der Befragten (34 Prozent) denken, es würde ihnen „eher leicht“ bis „sehr leicht“ fallen eine zu ihrer jetzigen Position vergleichbare Anstellung in einem anderen Unternehmen zu finden.
Deutsche Führungskräfte finden eher leicht neue Mitarbeiter
Gleichzeitig wurden jene Arbeitnehmer, die in höheren Positionen Personalverantwortung übernehmen, gefragt, wie leicht es ihnen falle, vakante Stellen zu besetzen. Auf einer Skala von 1 bis 7, wobei 1 für sehr leicht, 4 für weder leicht noch schwierig und 7 für sehr schwierig steht, liegt der ermittelte Wert bei 3,58. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) geben an, es würde ihnen „eher leicht“ bis „sehr leicht“ fallen, neue Mitarbeiter zu finden. Nur rund ein Drittel (29 Prozent) bewerten das Neubesetzen offener Posten als „eher schwierig“ bis „sehr schwierig“.
Keine Jobangst in Bezug auf künstliche Intelligenz und Roboter
Eine derzeit in den Medien hinauf und hinunter diskutierte These ist, dass uns künftig Roboter die Arbeitsplätze streitig machen könnten. Diese Befürchtung wird von den Befragten Arbeitnehmern nicht geteilt: Die Mehrheit der Befragten, nämlich 64 Prozent, geht nicht davon aus, dass sich die Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz negativ auf ihre Arbeitsplatzsicherheit auswirken. Rund ein Viertel der Befragten (23 Prozent) geben an, Roboter könnten nur wenige ihrer Arbeiten übernehmen. Elf Prozent fürchten, Roboter könnten viele ihrer Aufgaben am Arbeitsplatz übernehmen und lediglich zwei Prozent mutmaßen, Roboter könnten künftig alle ihre Aufgaben übernehmen.
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